Bibliotheksmahnung war 29 Jahre unterwegs

Eine Mahnung der Salzburger Stadtbibliothek hat jetzt mit 29 Jahren Verspätung ihr Ziel erreicht: Vor wenigen Wochen wurde die Mahnkarte zugestellt, die am 12. April 1983 abgeschickt worden war.

Die Mahnung war im April 1983 abgeschickt worden, weil sich eine Leserin der Stadtbibliothek bei der Rückgabe von zwei Büchern verspätet hatte. Die Verspätung der Post bei der Zustellung der Erinnerung war aber noch viel größer: Erst vor wenigen Wochen landete die schon etwas vergilbte Postkarte bei der erstaunten Empfängerin, der mittlerweile 80 Jahre alten Hertha Groh aus der Stadt Salzburg.

„Die Karte war im Postkastl. Und ich bin dann herauf in die Wohnung - da war meine Freundin da. Dann haben wir wahnsinnig und herzlich lachen müssen“, so Groh. „Dass das wirklich passieren kann - man hat das ja schon öfter dann und wann selbst gelesen oder gehört. Aber wenn es einem selbst passiert: Uns hat’s sehr amüsiert.“

Alte Mahnung der Stadtbibliothek Salzburg, die fast 30 Jahre unterwegs war

Stadt Salzburg

Weg der Karte nicht nachvollziehbar

Die treue Stammleserin brachte die Karte in die Stadtbibliothek zurück: Dort zeigte man sich ebenfalls über die alte Geschäftspostkarte amüsiert und erstaunt. Die Mahnung ist nämlich frankiert, aber nicht von der Post abgestempelt. So lässt sich auch nicht nachvollziehen, wie sie in den Postkasten von Groh gelangte. Groh überließ die alte Mahnung dem Museum der Stadtbibliothek. Die beiden darauf eingeforderten Bücher hatte sie übrigens längst zurückgebracht - auch ohne Erinnerungskarte.

Eines findet Bibliotheksleiter Helmut Windinger interessant - nämlich „wie hoch die Mahngebühr damals war: fünf Schilling pro Buch und Woche.“ Heute kostet ein verspätetes Zurückbringen in der Stadtbibliothek 60 Cent pro Medium und Tag.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at

Link: