Cannabis gegen Präsenzdienst? Freispruch

Laut Bundesheer soll ein junger Oberösterreicher in einer Salzburger Kaserne beschlossen haben, seinen Präsenzdienst vorzeitig zu beenden - und zwar mit Cannabis-Konsum. Der 19-Jährige verneinte das vor Gericht. Er wurde freigesprochen.

Der 19-Jährige aus Ried im Innkreis (OÖ) soll ganz offen Cannabis im Dienst in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) geraucht haben, sagt das Bundesheer. Er selbst gab beim Prozess zu, dass er immer wieder Cannabis konsumierte - das belegen auch positive Urinproben.

Vorgesetzte: Absichtlich, um Heer zu entgehen

Doch warum machte das der junge Mann? Seine Vorgesetzten beim Bundesheer sahen darin volle Absicht, weil er abrüsten wollte, raus aus der Kaserne. Tatsächlich wurde er vom Präsenzdienst entlassen - allerdings zeigte ihn das Heer auch wegen „Herbeiführung der Dienstuntauglichkeit“ an. Nach zweimaliger Ermahnung und drei positiven Urinproben im Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang Juni wurde der Oberösterreicher vom Präsenzdienst nach drei Monaten entlassen.

Ein Major hatte den Angeklagten im Prozess belastet. Der Präsenzdiener habe nach der zweiten Ermahnung beim Rapport gesagt, er wisse, wenn der dritte Harn-Test positiv sei, „dann darf er abrüsten“, zitierte der Zeuge den Beschuldigten. „Ich sagte, er muss abrüsten, und das zieht eine Strafanzeige nach sich. Er war nicht eingeschüchtert, er hat mit Achselzucken reagiert“, schilderte der Major. „Stimmt es, dass er süffisant gelächelt hatte?“, fragte die Richterin. Daran konnte sich der Zeuge nicht erinnern. „Mir ist vorgekommen, er hat das gemacht, damit er abrüsten kann“, meinte der Major.

„Wollte nicht erreichen, dass sie mich raushauen“

Beim Prozess sagte der 19-Jährige, dass er nie die Absicht gehabt habe, durch das Kiffen weg vom Bundesheer zu kommen: „Ich wollte nicht erreichen, dass sie mich raushauen. Ich sagte, ich möchte mich ändern.“ Denn er habe ja gewusst, dass er dann 2013 noch einmal zur Stellung und einrücken müsse. „Zum Schluss habe ich es ja am schönsten gehabt, ich war in der Küche stationiert. Die Arbeitszeit war super.“

Nur am Wochenende habe er daheim in Oberösterreich geraucht und außerdem beteuert, von den Drogen loskommen zu wollen.

Richterin sprach 19-Jährigen frei

Die Richterin glaubte dem arbeitslosen jungen Mann seine Version und sprach ihn frei. Er muss jetzt in die Suchttherapie: „Ich glaube, Sie haben ein Drogenproblem und greifen deshalb zu Joints“, sagte die Richterin. Der Freispruch ist nicht rechtskräftig, weil der Staatsanwalt noch keine Erklärung abgab.