Umstrittener Psychologe könnte vor Gericht landen

Ein umstrittener Salzburger Psychologe könnte bald vor Gericht landen. Die Justiz ermittelt schon seit Jahren gegen den früheren Gutachter, er steht im Verdacht, mit zweifelhaften Methoden gearbeitet zu haben.

Konkret hat der Mann in Familienstreitigkeiten Gutachten erstellt, die Experten jetzt als extrem fehlerhaft kritisieren. Das Verfahren gegen den Salzburger Psychologen wird von der Justiz in Linz behandelt. Jahrelang hat der Salzburger Psychologe wie am Fließband Gutachten erstellt und gutes Geld damit verdient. Auftraggeber waren Familiengerichte in Salzburg und Oberösterreich, die in bitteren Scheidungskriegen über die Zukunft von Kindern und Eltern entscheiden mussten. Der Psychologe hat die Urteile maßgeblich beeinflusst.

Berliner Experte: „Arbeit war extrem fehlerhaft“

Doch seine Arbeit war extrem fehlerhaft, das ist jetzt klar. Der renommierte Berliner Experte Max Steller hat 15 Gutachten des Psychologen für die Justiz analysiert. Steller schreibt, die Gutachten seien durchzogen von Fehlern und unbrauchbar für die Gerichte. Der Psychologe habe manche Ergebnisse verfälscht und sei fachlich oft völlig falsch gelegen.

Beschuldigter hat sich bisher nicht geäußert

Die Analyse des Berliners ist 280 Seiten stark und liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft in Linz. Dort wird gegen den Salzburger wegen möglichen Betrugs und falscher Beweisaussage ermittelt. Der Verdächtige bekommt jetzt Zeit für eine Stellungnahme. Im Juli dürfte dann die Entscheidung über eine mögliche Anklage fallen. Als Gutachter ist der Salzburger schon länger nicht mehr tätig, sehr wohl aber ist er Geschäftsführer einer Firma, die Familien psychologisch betreut - im Auftrag der Länder Salzburg und Oberösterreich. Der kritisierte Psychologe hat sich zu den Vorwürfen bisher noch nicht geäussert.