Berliner Schulmodell als Vorbild

Eine Schule, die Spaß macht und dennoch Leistung bringt? Einer Gesamtschule in Berlin gelingt das. Deren Konzept soll nun in die Lehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule (PH) in Salzburg übernommen werden.

Montag ist die Direktorin der Evangelischen Gesamtschule Berlin-Zentrum auf Einladung von PH und grüner Bildungswerkstatt in Salzburg, um über Erfahrungen und Ergebnisse von Spaß und Selbstbestimmung in der Schule zu sprechen.

Evangelische Gesamtschule Berlin-Zentrum

Evangelische Schule Berlin-Zentrum

Schüler und Lehrer der ESBZ bei einer Exkursion

Frontalunterricht unmöglich

Zwölf- bis 19-Jährige aus allen sozialen Schichten werden in der Evangelischen Gesamtschule Berlin-Zentrum (ESBZ) nach neuen Lehr- und Lernmethoden unterrichtet, sagt Direktorin Margret Rasfeld:

„Wir haben diese starke Vielfalt sehr bewusst noch mal erhöht. Es gibt Klassen, das sind Kinder drin aus dem siebenten, achten und neunten Schuljahr, inklusive Hochbegabte, Kinder mit starkem Förderbedarf und alle anderen. Das bedeutet: Frontalunterricht kann nicht stattfinden.“

Selbständiges Recherchieren und Lernen

Der Unterricht wird praktisch maßgeschneidert für jedes Kind, betont Rasfeld. Zum Hauptkonzept des neuen Lernens gehöre die Selbstbestimmung des Schülers, so die deutsche Pädagogin: „Die Schüler können sich jeden Morgen entscheiden, womit sie sich beschäftigen. Das kann dazu führen, dass sie sich eine Woche lang nur mit Mathematik beschäftigen. Sie haben aber einen vorgegebenen Jahresplan, den sie jeweils mit einem eigenen Logbuch abarbeiten. Das ist der ständige Lernnavigator. Sie tragen ein, wie sie sich selbst einschätzen, wo sie stehen, und was noch zu tun sei.“

Erfolgsquoten deutlich nachweisbar

Noten werden bis zur siebenten Schulstufe durch individuelle Beurteilungen ersetzt. Später müssen die Schüler dieselben Tests absolvieren, wie alle anderen Schüler in Deutschland auch.

„Viele Bereiche besser als in anderen Schulen“

Besonders stolz ist Direkktorin Rasfeld, wie das Konzept des Lernens aus Spaß viele Früchte trägt:

„Ausgewertet wurde der Lernzuwachs von Klasse sieben bis neun in den Fächern Englisch, Mathematik, Deutsch und Naturwissenschaften. Herausgekommen ist, dass wir in der Hälfte genauso gut sind wie Kinder aus anderen Schulen, in der anderen Hälfte sind wir deutlich besser. Das bedeutet, dass der Anteil der besonders Kompetenten 20 Prozent ist. Das würde einem Edelgymnasium entsprechen.“

Soziale Arbeit, Organisation von langen Wanderungen

Nebenfächer werden bei diesem Schulmodell meist in Projekten beigebracht. Selbständiges Forschen und Recherchieren der Schüler wird großgeschrieben. Zudem müssen sie soziale Verantwortung in Kindergärten und Altenheimen übernehmen sowie größere Herausforderungen wie Drei-Wochen-Märsche oder Fahrradtouren mit wenig Geld.

Info-Abend an der PH in Salzburg

Die Pädagogische Hochschule Salzburg will dieses moderne Lernkonzept künftig in die Lehrerausbilung einbauen. Interessierte können sich Montagabend um 19 Uhr bei einem Vortrag von Schuldirektorin Margret Rasfeld in der Pädagogischen Hochschule darüber informieren.

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