Mob gegen Roma: Bleiben Täter ungeschoren?

Nach dem Überfall auf eine Bettlergruppe der Roma-Volksgruppe aus Rumänien kommen die mutmaßlichen Täter offenbar glimpflich davon. Es würden Zeugen und Kläger fehlen, heißt es bei Ermittlern. Die Tat geschah in einem Abbruchhaus.

Laut Polizei bräuchte es die betroffenen Rumänen für eine Anzeige, doch diese seien „unauffindbar“. Es würden auch Zeugen fehlen. Bis zum Samstag hatten die Bettler in einem leerstehenden Haus in Lehen gelagert. Dann wurden sie von einem Mob junger Türken überrascht, bedroht und sind seitdem verschwunden.

Menschenrechtler ersuchen nun mögliche Zeugen des Zwischenfalls, sich bei der Polizei und Ermittlungsbehörden zu melden und Angaben zu machen.

Bettler eingeschüchtert und vertrieben

Es ist ein krasser Fall von Selbstjustiz, viele sprechen von einem Skandal, der da passiert sei: Eine Gruppe junger Türken soll es gewesen sein, die die Bettler eingeschüchtert und vertrieben haben soll. Dabei gab es zwei Leichtverletzte.

Doch die Polizei sagt nun, sie habe nicht viel in der Hand gegen mutmaßliche Täter. Als Zeugen und Ankläger kämen nämlich nur die Rumänen in Frage. Diese seien aber über alle Berge.

Polizei hat alles „durch Zufall“ bemerkt

Die Ermittler haben nach eigenen Angaben die Auseinandersetzung per Zufall bemerkt, als fast alle Täter schon weg waren.

Das so genannte „Rollkommando“ könnte also mit relativ geringen Konsequenzen davonkommen. Denn die nachweisbaren Delikte seien begrenzt, sagt Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler: „Es könnte maximal sein, dass eine Sachbeschädigung unter Umständen herauskommt. Dazu könnten eine Körperverletzung oder gefährliche Drohung kommen. Aber das werden die genauen Erhebungen dann auch zeigen, ob und was vorliegt.“

Sechs Verdächtige namentlich bekannt

Die Polizei müsse sich bei den Ermittlungen an die Gesetze halten, sagte Lindenthaler. Über eine mögliche Anklage wird die Staatsanwaltschaft entscheiden. Derzeit werde gegen sechs junge Männer ermittelt.

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