Schwestern ziehen aus der Emsburg aus

Mehr als sechs Jahrzehnte lang war das Schloss Embsurg an der Hellbrunner Allee in der Stadt Salzburg Zentrale der Halleiner Schwestern Franziskanerinnen. Doch der Orden zieht mit Jahresende endgültig aus. Das Areal wurde an einen Salzburger Immobilienhändler verkauft.

Das im 17. Jahrhundert erbaute Schloss Emsburg mit dem acht Hektar großen Park war seit 1948 Zentrale der Halleiner Schwestern Franziskanerinnen. Der Gemeinschaft gehören österreichweit noch gut 70 Schwestern an, etwa 40 weitere leben in Südamerika. Der Orden betreibt Schulen wie die Halleiner Modeschule oder auch die Seniorenresidenz Kahlsperg.

Die Emsburg an der Hellbrunner Allee in der Stadt Salzburg

ORF

Schwester werden älter - zu wenig Einkommen

In der Emsburg ist noch die Ordensleitung mit dem Generalat untergebracht. Zudem wohnen in dem Schloss 22 zum Großteil schon ältere Ordensschwestern.

Mit Jahresende müssen sie ausziehen - der Besitz wurde verkauft. Dem Orden fehlt es an Nachwuchs, sagt Prokuratorin Sr. Benedicta Lienbacher: „Wir leben hauptsächlich von der Arbeit - andere Einkommen sind sehr untergeordnet, so Liegenschaftserlöse. Es ist wirklich die Arbeit, von der wir leben. Wenn die Schwestern älter werden, mindern sich die Arbeitserlöse. Andererseits steigen die Kosten durch die hohe Lebenserwartung. Dann passen Ausgaben und Einnahmen nicht mehr zusammen.“

Wehmut beim Abschied

Mehrmals am Tag - das erste Mal kurz nach 6.00 Uhr - treffen sich die Schwestern in der Kapelle zum Gebet und Gesang. Für den Blumenschmuck in der Kapelle und im Haus sorgt Schwester Martina. Ihr fällt der Abschied von der Emsburg - wie vielen ihrer Mitschwestern - nicht ganz leicht: „Es ist schon ein bisschen schmerzlich, weil sicher bekommen wir wieder ein schönes Zuhause. Aber so wie hier - der Garten, der Park - ist es nicht mehr. Und das tut ein bisschen weh.“

Der neue Ordenssitz wird gerade in Oberalm (Tennengau) gebaut. Gleich neben der Seniorenresidenz Kahlsperg entsteht ein moderner Bau von Stararchitekt Heinz Tesar.

Generaloberin schaut nach vorne

„Es ist wie bei Allem: Loslassen und Abschied nehmen ist immer schwer“, sagt Generaloberin Sr. Emanuela Resch, „Aber durch diesen Prozess, den wir bereits gegangen sind, können wir uns darauf einstellen. Und ein Abschied hat auch einen Neubeginn in sich - und ermöglicht neue Gestaltungsmöglichkeiten für unseren Orden an einem neuen, anderen Ort.“

Schon bald wird dieses neue Kapitel in der fast 300-jährigen Geschichte des Halleiner Ordens aufgeschlagen. Im Advent werden die Schwestern die Emsburg für immer verlassen und in ihr neues Mutterhaus übersiedeln.

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