Biologe wehrt sich gegen Vorwürfe vehement

Der Biologe Robert Schwarzenbacher, der von der Uni Salzburg wegen angeblicher Fälschung von Studien gekündigt wurde und das gerichtlich bekämpft, relativiert die Vorwürfe. Das Vorgehen der Uni sei international unüblich und ein Schaden für Österreich.

Robert Schwarzenbacher

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Schwarzenbacher

Dass man bei Entdecken eines derartigen Fehlers gleich an die Öffentlichkeit gehe, sei „vollkommen unüblich“ und ziele in Richtung wissenschaftlicher Zerstörung, kritisiert Schwarzenbacher. Unter Kollegen mache man das üblicherweise anders. Es handle sich nämlich um kein Plagiat und um keine Fälschung, sondern es sei ein punktueller Fehler: „Für diesen habe ich mich auch entschuldigt.“

Verfahren beim Arbeitsgericht

Inhaltlich kann und will der gebürtige Pinzgauer unter Hinweis auf das laufende Verfahren beim Arbeits- und Sozialgericht gegen die Uni Salzburg kaum Stellung nehmen: „Bei der mir von der Universität Salzburg vorgeworfenen Manipulation handelt es sich um eine fehlerhafte molekulare Struktur, die als Teil einer Publikation erschienen ist“, so Schwarzenbacher.

Die inhaltlichen Schlussfolgerungen der Publikation würden aber unverändert bleiben. Die betroffene Struktur sei in der öffentlichen Protein-Datenbank hinterlegt und zugänglich gewesen, „das heißt, der Fehler wurde nicht vertuscht, da er der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Diskussion gestellt wurde. Als der Fehler bekanntwurde, habe ich die Verantwortung übernommen, die Struktur unverzüglich zurückgezogen und mich für den Vorfall entschuldigt“, so Schwarzenbacher weiter.

„Fehlerkorrekturen normalerweise ausreichend“

In wissenschaftlichen Kreisen sei es üblich, dass man einen Kollegen bei Entdecken eines Fehlers darauf aufmerksam mache. Werde dieser dann korrigiert, sei die Sache erledigt. Der Wissenschaftler: „Man hat mir dagegen nie die Möglichkeit gegeben, darauf zu reagieren, sondern hat es sofort an die große Glocke gehängt.“

Die Kündigung von der Universität Salzburg steht für den Forscher in keiner Relation zu seinen Leistungen für die Hochschule: Er habe in den vergangenen sechs Jahren 2,5 Millionen Euro an Forschungsgeldern an die Uni Salzburg gebracht, darunter ein Marie Curie Excellence Grant über 1,7 Mio. Euro. Die nun kritisierte Arbeit sei nur eine seiner 92 wissenschaftlichen Publikationen - acht davon seien internationale Toppublikationen.

Kritik an Aussagen von Unirektor Schmidinger

Aussagen des Salzburger Unirektors Heinrich Schmidinger im ORF - er ist auch Vorsitzender der Rektorenkonferenz in Österreich -, wonach eine universitäre Zukunft für Schwarzenbacher nun nahezu unmöglich sei, bezeichnete der Biologe als „Riesenschaden in ganz Österreich und Europa“. Vor allem ärgert ihn auch, dass die Vorwürfe vor Abschluss des laufenden Verfahrens bereits an die Öffentlichkeit gedrungen sind.

Österreicher in den USA als Auslöser?

Den Stein ins Rollen gebracht hatte laut Medienberichten der österreichische Kristallograph Bernhard Rupp, der in den USA lehrt. Er hatte seine Einwände an die Zeitschrift „Acta Crystallographica Section F“ geschickt. Außerdem wurde auch die Universität Salzburg über den Fehler informiert, woraufhin der Rektor die Kündigung aussprach.

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