Uni kündigt renommierten Professor

Die Universität Salzburg hat den angesehenen Biologen Robert Schwarzenbacher gekündigt, weil er bei der Suche nach dem Birkenpollenallergen Forschungsergebnisse gefälscht haben soll. Nun werden auch seine anderen Arbeiten untersucht.

Robert Schwarzenbacher

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Robert Schwarzenbacher

Dem Salzburger Molekularbiologen wurde nachgewiesen, dass er die Struktur von Birkenpollenallergenen gefälscht hatte, die er vor kurzem in einer amerikanischen Zeitschrift veröffentlichte. Bekannt ist der 39-jährige Schwarzenbacher für seine Forschung an der Struktur von Molekülen. Dafür hatte er vor sechs Jahren den mit 1,7 Millionen Euro dotierten höchsten europäischen Preis für Einzelforschungen erhalten, das Marie-Curie-Stipendium.

Vorwurf der Datenmanipulation

„Es gibt einen wissenschaftlichen Beitrag in einer renommierten amerikanischen Zeitschrift, und darin wird dem Kollegen Datenmanipulation in Zusammenhang mit einem Artikel bzw. mit Experimenten und Messungen vorgeworfen“, sagte Rektor Heinrich Schmidinger. Am 31. Jänner dieses Jahres hatte der Rektor den Brief mit diesen Anschuldigungen von amerikanischen Kollegen erhalten und sich an die Agentur für wissenschaftliche Integrität in Wien gewandt und den Fall angezeigt. Die Agentur bestätigte das wissenschaftliche Fehlverhalten.

„Ich muss anfügen, dass sich der Kollege dieser Anzeige der Universität angeschlossen hat. Also er hat, wenn Sie so wollen, Selbstanzeige gemacht. In der Zwischenzeit hat die Universität das Dienstverhältnis mit dem Kollegen gelöst. Denn es geht hier schon um den Ruf der gesamten Universität und der Wissenschaft, die hier betrieben wird, und da darf es einfach keinen Zweifel geben“, so Schmidinger.

„Wichtig, andere Publikationen zu untersuchen“

Jetzt sollen auch die anderen Arbeiten des 39-jährigen Wissenschaftlers überprüft werden. Zuständig ist auch hier die österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität in Wien. „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass alle Publikationen des Kollegen untersucht werden, damit man feststellt, ob das ein einmaliges Verhalten war oder ob das am Ende mehrmals vorgekommen ist. Mir gegenüber hat er jedenfalls gesagt, dass es völlig einmalig war“, so der Unirektor.

Für den gebürtigen Mittersiller Schwarzenbacher ist damit eine Karriere, die steil begonnen hat, zumindest an der Universität abrupt zu Ende. Er war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.