3.500 Stimmen gegen Murkraftwerk

Der Lungau probt den Aufstand gegen ein Kraftwerksprojekt der Salzburg AG in Ramingstein-Kendlbruck. Die Gegner sammelten rund 3.500 Unterschriften. Aus dem Lungau kommt mitlerweile der Kompromissvorschlag eines Laufkraftwerks.

Computer-Visualisierung des geplanten Mur-Kraftwerks bei Ramingstein/Kendlbruck

ORF/Salzburg AG

Visualisierung der Kraftwerks

Bei Tamsweg und Kendlbruck ist die Mur noch weitgehend naturbelassen. So soll es nach Ansicht der Kraftwerksgegner auch bleiben. Das geplante Kraftwerk der Salzburg AG mit einer Ausleitung von Mur-Wasser in einen acht Kilometer langen Druckstollen zum Turbinenhaus zerstöre eine der wertvollsten Fließgewässerstrecken Salzburgs. Am Montag wurden die Unterschriftenlisten dem Landtagspräsidenten Simon Illmer (ÖVP) übergeben - mit der Bitte um Unterstützung aus allen Parteien.

„Die Politiker sind ja in den Vorstandsgremien der Salzburg AG vertreten - wie wir alle wissen. Und die haben die Macht, dass wir unsere schöne Mur so lassen wie sie ist. Ich bin zuversichtlich, dass auch in Zukunft das Wasser so herunterrinnt“, sagte Johann Zechner von der Plattform ‚Lebensader Mur‘.

Petitionen gegen das Mur-Kraftwerk in Kendlbruck (Lungau)

ORF

Petitionen gegen das Murkraftwerk

Widerstand im Lungau quer über Parteigrenzen

Für die 21.000 Lungauer ist es ein Kampf David gegen Goliath, den sie hier führen. Der kleinste Bezirk gegen den mächtigen Landes-Stromerzeuger Salzburg AG. Der Widerstand im Lungau geht übrigens quer durch alle Parteien.

„Wir werden in Zukunft noch Vieles überlegen und neu bewerten müssen - wie wir unseren Energiebedarf abdecken“, sagte Landtagspräsident Simon Illmer bei der Übergabe, „Das Wichtigste ist das Sparen und das effiziente Umgehen - effiziente und intelligente Maßnahmen im Einklang mit der Natur.“

„Wollen dauerhaften Schutz der letzten Gewässer“

Josef Andreas Holzer von der Plattform ‚Lebensader Mur‘ sieht das anders: „Wir wollen nicht, dass dieses Thema in ein paar Jahren wieder auf dem Tapet ist und dass es wieder soweit kommt, dass so ein Projekt wieder aus der Schublade hervorgezogen wird. Sondern wir wollen einen dauerhaften Schutz dieser letzten Gewässer. Das ist unser wesentliches Anliegen.“

Bürgermeister für normales Laufkraftwerk

Bei einem Gespräch der Gemeinde Ramingstein mit dem Vorstand der Salzburg AG ließ Bürgermeister Franz Winkler (SPÖ) am Rande mit einem Kompromissvorschlag aufhorchen: Er plädierte für ein Lauf-Kraftwerk ohne Stollen: „Ein normales Flusskraftwerk wäre sicher leichter realisierbar und - das glaube ich - auch für die Umwelt leichter verträglich und vor allem für den Ort besser nützbar. Die Wassermenge in der Mur bleibt erhalten und man kann auch ein Flusskraftwerk schön bauen und für Tourismus und andere Sachen nützen.“

„Wir sind hier in einem Diskussionsprozess, wir sind froh, es ist gut, dass wir uns zusammengesetzt haben“, sagt Salzburg-AG-Vorstand Leonhard Schitter, „Es gilt jetzt auch zu sagen, welche Möglichkeiten es gibt.“ Die Gespräche zwischen Gemeinde und Salzburg AG sollen im Mai fortgesetzt werden.

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