Betteln: Internationale Konkurrenz für Arme

In der Stadt Salzburg haben sich in den letzten Monaten Gruppen von Bettlern aus Osteuropa die besten Standplätze gesichert. Als Bettler, Straßenmusikanten und Zeitungsverkäufer stehen sie vor Supermärkten und belebten Stellen in der Altstadt.

Bettler in Kaufhaus

Caritas.de

Kann und soll man Armut „verbieten“ und aus dem Straßenbild verbannen?

Und obwohl per Landesgesetz auch in der reichen Stadt Salzburg das Betteln auf der Straße verboten ist, können Magistrat und Polizei in der Praxis nicht viel unternehmen.

Die neuen Bettler kommen vor allem aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn und bitten an belebten Stellen in der Fußgängerzone um Geld.

Einheimische Arme sind dagegen kaum noch in der Stadt beim Betteln zu sehen. Diese Beobachtungen bestätigen Caritas, Salzburgs Magistrat und die Polizei.

„Oft Familien und Bekannte aus dem Dorf“

Osteuropäische Bettler seien meist gut organisiert, sagt Robert Buggler von der Salzburger Armutskonferenz: „In vielen Fällen kommen Gruppen nach Salzburg. Das heißt nicht gleich, dass diese Menschen kriminell sind. Es geht oft um Familienmitglieder oder Bekannte aus bestimmten Dörfern, die sich zusammentun, weil es einfacher und billiger ist, so zu reisen und auf ein besseres Leben zu hoffen.“

Einheimische Arme betteln dagegen kaum auf der Straße, sondern wenden sich eher an Sozialeinrichtungen - wie zum Beispiel die Wärmestube. Dort sind wiederum kaum osteuropäische Bettler anzutreffen, weiß Buggler.

Preuner will den Menschen Geld „abnehmen“

An sich gilt im reichen Land Salzburg ein landesweites Bettelverbot. Doch in der Praxis seien Bettler nur schwer zu bestrafen, gibt auch Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) zu: „Da hat man geringe Chancen, weil sie großteils EU-Bürger sind. Da wird es schwierig, denen beizukommen. Die einzige Möglichkeit ist, die Quartiere zu entfernen, das Geld so schnell wie möglich abzunehmen, dass sie hier einfach nichts verdienen.“

Allerdings: Bettler, die erwischt werden, verschwinden für einige Wochen aus der Stadt Salzburg, beobachtet die Polizei. Vermutlich sind sie dann in anderen Landeshauptstädten aktiv. Hier werde regelmäßig durchgetauscht, sagen Ermittler.

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