Mariapfarr: Streit um Gitter in Kirche

In Mariapfarr (Lungau) schwelt ein Konflikt um das schmiedeeiserne Barockgitter in der Pfarrkirche. Der Pfarrer und der Pfarrgemeinderat wollen es versetzen. Doch eine Bürgerinitiative hat mehr als 300 Unterschriften dagegen gesammelt.

Das historisch bedeutsame Barockgitter in der Wallfahrtskirche Mariapfarr bewegt die Gemüter: Es soll bei der geplanten Kirchenrenovierung von seiner bisherigen Stelle weichen, wenn es nach den Vorstellungen von Pfarrer Bernhard Rohrmoser geht. Ihm ist das Schmiedeeisen-Gitter ein Dorn im Auge, weil es den Altarraum von den Gläubigen trennt.

Bernhard Rohrmoser, Pfarrer von Mariapfarr

ORF

Pfarrer Bernhard Rohrmoser

Pfarrer ist nicht gern „hinter Gittern“

„Mich stört konkret, dass ich mich persönlich wirklich hinter Gittern weiß“, sagt Rohrmoser, „Ich sehe, dass das willkürlich da drinnensteht und meine Gemeinde zum großen Teil hinter Gittern ist und ich die Leute wirklich schwer erkennen kann. Es ist eine totale Trennwand im Herzen der Kirche - im Raum.“

Doch dass das 1731 eingebaute Gitter ganz aus der Kirche verschwinden soll - wie manche Mariapfarrer befürchten - stehe nicht zur Diskussion, betont Rohrmoser. Er will es nach hinten in Richtung Empore versetzen.

300 Unterschriften dagegen: „Soll so bleiben“

Gegen diese Pläne hat eine Aktionsgemeinschaft in der 2.400-Einwohner-Gemeinde in den vergangenen Wochen mehr als 300 Unterschriften gesammelt: „Ich bin da geboren, ich bin mein Lebtag da in die Kirche gegangen. Für mich ist das Gitter in der Kirche sehr wichtig“, sagt Friederike Costan von der Aktionsgemeinschaft, „Wir haben unsere Kirche gerne - nicht nur ich. Das sehen sie an den Unterschriften. Wir wollen das einfach so haben, wie es ist. Wenn man das nach hinten versetzt, schaut das nichts gleich.“

Denkmalschutz: Entschieden ist noch nichts

Mittlerweile ist auch Salzburgs oberster Denkmalschützer Landeskonservator Ronald Gobiet mit der heiklen Angelegenheit befasst. Eine Versetzung des Barockgitters ist für ihn nur unter bestimmten Voraussetzungen vorstellbar: „Das Gitter muss als Ganzes erhalten bleiben, es muss pfleglich behandelt werden und es muss einen Aufstellungsort finden, der entsprechend ist, sodass das Gitter im Raumgefüge auch einen Sinn macht.“

Noch liegen dem Denkmalamt keine konkreten Umbaupläne vor. Entschieden ist noch nichts. Eine offene, sachliche Information und Diskussion darüber würde der Stimmung im Ort jedenfalls gut tun.

Link: