Erzbischof rügt kritische Priester

Erzbischof Alois Kothgasser knöpft sich Salzburger Priester vor, die den Aufruf zum Ungehorsam der Pfarrerinitiative unterstützen. Nach der verhinderten Wahl von Josef Lehenauer zum Dechant ist nun Andreas Jakober an der Reihe.

Kreuz

APA/Hochmuth

Bei der jüngsten Bischofskonferenz in Salzburg hatten Aussagen von Teilnehmern noch darauf hingedeutet, es würde keine dienstlichen Konsequenzen gegen kritische Pfarrer geben.

Lehenauer ist Pfarrer von Eugendorf (Flachgau).

Die Katholische Männerbewegung Österreichs wünscht sich nun den Salzburger Jakober aus St. Gilgen (Flachgau) als geistlichen Assistenten.

Es wäre üblicherweise eine Formsache: Von der Jungschar bis zur katholischen Frauenbewegung haben Laienbewegungen in der Kirche einen Priester als geistlichen Begleiter. Der jeweilige Vorstand sucht einen Priester, und wenn dieser bereit ist, wird er vom zuständigen Bischof bestätigt.

„Schwerwiegende Sache“

Die Katholische Männerbewegung legte nun ihren Wunsch der Bischofskonferenz zur Bestätigung vor.

Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat Bedenken: „Für mich ist es eine schwerwiegende Sache, wenn jemand eine leitende Position einnehmen soll und öffentlich dazu steht, dass er diesen Aufschrei - möchte ich fast sagen - zum Ungehorsam bestätigt.“

Kirchenkritiker zum Bischof zitiert

ORF-Redakteurin Elisabeth Mayer fragte den Erzbischof, ob es in der Bischofskonferenz beschlossen worden sei, dass es einen „Karrierestopp“ für ungehorsame Priester geben soll?

Kothgasser betont, das sei nicht der Fall: „Überhaupt nicht. Allerdings, wer diesen Aufruf als Priester unterstützt, der muss mit einem Gespräch mit dem Erzbischof rechnen - mit offenem Ausgang.“

Festlegen will sich Erzbischof Kothgasser nicht. Die Bandbreite reicht also offensichtlich von gutem Zureden bis hin zu kirchenrechtlichen Konsequenzen. In der Erzdiözese bekennen sich 20 Priester offen zur Pfarrerinitiative und zum Aufruf zum Ungehorsam. Sie fordern grundlegende Reformen der katholischen Kirche, auch um den massiven Priestermangel zu beenden.