ÖBB-Niedrigstpreis gegen Privatkonkurrenz

Kurz vor dem Start der privaten Konkurrenz durch „Westbahn“ setzen die ÖBB voll auf Billigtickets. Diese liegen mit nur 19 Euro für die Strecke Wien-Salzburg deutlich unter dem - ebenfalls sehr günstigen - Tarif der Privaten.

Noch zweieinhalb Wochen bis zum Start der neuen „Westbahn“ zwischen Wien und Salzburg, und der Konkurrenzkampf ist bereits voll im Gang.

Pendler steigen in Waggon ein

APA/Helmut Fohringer

Der Niedrigstpreis gilt allerdings nur für ÖBB-Züge, die zu weniger beliebten Zeiten fahren.

Bisher ungeschlagene 19 Euro

Mit den neuen Billigangeboten lösen die ÖBB schon seit einiger Zeit einen Ansturm auf ihre Zugtickets aus. 170.000 so genannte „Sparschiene“-Tickets wurden in den vergangenen drei Monaten verkauft. Da die Privatgesellschaft „Westbahn“ die Strecke Salzburg-Wien bald um günstige 23 Euro anbieten wird, haben die ÖBB mit Spezialtickets um nun 19 Euro nachgezogen. Wer drei Tage vor Reiseantritt im Internet bucht - und zwar einen der schwach frequentierten Züge - bekommt die ÖBB-Fahrt tatsächlich um diesen Preis.

Zum Beispiel: Der Intercity, der Salzburg um 12.10 Uhr in Richtung Wien verlässt, gehört zu den schwach ausgelasteten Zügen. Die ÖBB fahren wirtschaftlich also besser, wenn sie die Tickets dieser Züge billiger verkaufen. Das sei wesentlich besser, als die Waggons halbleer durch die Gegend zu ziehen, heißt es.

Ähnliches System wie bei Fluglinien

Seit drei Monaten zahlen Reisende in solchen Zügen für die Strecke Salzburg-Wien nur 19 Euro, sagt Erich Fercher, Manager der ÖBB: „Man sollte mindestens drei Tage vor der Reise im Internet buchen. Solche Systeme gibt es ja schon länger bei den Fluglinien.“

Diese Aktion „Sparschiene“ hat bisher noch mehr Menschen veranlasst, in die Züge zu steigen und das Auto stehen zu lassen. Das hat selbst die größten Optimisten bei den ÖBB noch überrascht, so Fercher: „Seit 1. September haben wir 170.000 Tickets verkauft. Das entwickelt sich für uns hervorragend. Das sind im Schnitt 2.000 pro Tag. Es zeigt, dass das von den Kunden ganz toll angenommen wird.“

Werbung auch mit günstiger Jause

Das Match der ÖBB gegen „Westbahn“ um neue Bahnkunden ist jedenfalls angepfiffen: „Es gelingt uns damit auch, mehr Fahrgäste auf die Bahn zu bringen. Es ist auch nicht so, dass alles, was wir jetzt tun, im Hinblick auf den Wettbewerb mit anderen tun.“

Mehr zum Thema:

- „Westbahn“ wirbt Lokführer bei Salzburg AG & ÖBB ab
(salzburg.ORF.at; 15.11.2011)

- ÖBB für Haselsteiner „zu billig"
(salzburg.ORF.at; 10.111.2011)

Am Dienstag haben ÖBB-Leute auf mehreren Bahnhöfen Sackerl mit Jause verschenkt. Das soll den Kunden zeigen, dass es diese Jause bei den ÖBB künftig um 2,90 Euro gibt.

Eine weitere Aktion, mit der Kunden gehalten oder neu gewonnen werden sollen.