S-Bahn im Norden frühestens 2022

Die Nord-Schiene der S-Bahn zwischen Landeshauptstadt und Straßwalchen (Flachgau) rückt in sehr weite Ferne. Zwar stellen die ÖBB dieses Projekt nun bald vor. Weil nicht klar ist, wer bezahlen soll, erscheint nun 2022 als frühestmöglicher Betriebsbeginn.

S-Bahn in Salzburg

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Um die Frage, wer den Ausbau der S-Bahn für den Norden Salzburgs bezahlen soll, tobt jetzt schon ein Streit zwischen ÖBB und Land Salzburg.

Selbst wenn irgendwann die Milliarden-Finanzierung geklärt ist, braucht es noch weitere zehn Jahre, bis die erste S-Bahn zwischen der Stadt Salzburg und Straßwalchen im Halbstunden-Takt verkehren kann.

Der Süd-Ast der S-Bahn im Halb-Stunden-Takt von Salzburg nach Golling ist eine große Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Fahrgäste hat sich in kurzer Zeit verdoppelt.

Knackpunkt ist Seekirchen

Der Ausbau nach Norden dagegen stockt. Die Züge im Stundentakt sind für 60.000 Bewohner des nördlichen Flachgaus wenig attraktiv.

Auf welcher Trasse zum Beispiel rund um Seekirchen gebaut werden soll, das wollen die ÖBB Anfang 2012 bekannt geben, sagt ÖBB-Vorstandsdirektor Georg-Michael Vavrovsky: „Wir werden neuen Trassen bauen müssen, weil diese der Nahverkehr benötigt.“

Notwendig soll der vierspurige und milliardenschwere Ausbau also wegen des Nahverkehrs der S-Bahn sein? So sieht man bei den ÖBB das Thema und verlangt, dass das Land dazu seinen finanziellen Beitrag leistet: „Wie das auch andere Bundesländern bei solchen Dingen tun“, betont Vavrovsky.

Vierspuriger Ausbau der Westbahn bei Seekirchen, mögliche Trassenführungen?

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Fast eineinhalb Milliarden Schilling rechnen die ÖBB für den mehrspurigen Ausbau der Hochleistungsstrecke allein im Bereich Seekirchen. Das Land Salzburg wehrt sich gegen das Mitzahlen beim ertragreichen ÖBB-Fernverkehr.

Konflikt zwischen Bahn und Landesregierung

Das Land wehrt sich, für den Ausbau der Hochleistungsstrecke viel Geld zuschießen zu müssen, sagt Verkehrsreferent und LHstv. Wilfried Haslauer (ÖVP): „Wir werden sicher nicht beim Fernverkehr der ÖBB mitbezahlen und auch nicht bei der geplanten Hochleistungsstrecke. Und um die geht es hier konkret. Das ist Teil der Westbahn, der ertragreichsten Strecke der ÖBB.“

„Ab heute mindestens zehn Jahre“

Proteste von Anrainern - vor allem in Seekirchen - haben den vierspurigen Ausbau als Basis für die zusätzliche S-Bahn bisher verzögert. Haslauer sagt, wenn es eine Einigung gibt, dann ziehen bis zur Inbetriebnahme noch viele Jahre ins Land: „Bis das dann gebaut ist, muss man ab heute mit mindestens zehn Jahren rechnen.“

Wie es aussieht, dauert es also noch mindestens bis 2022, ehe auch im Salzburger Norden die S-Bahn jede halbe Stunde für die Bevölkerung zur Verfügung steht.