Neuerlich Familie bei Notunterkunft abgewiesen

Polizei und Jugendwohlfahrt haben am Wochenende erneut Stunden damit verbracht, eine Notunterkunft für eine rumänische Mutter und ihre Kinder zu finden. Ein ähnlicher Fall hat sich vor einer Woche zugetragen. Wie schon damals wurden die Behörden bei einer Notunterkunft abgewiesen.

Am Freitagabend hielt eine Polizeistreife in Glasenbach (Flachgau) eine rumänische Bettlerfamilie an. Die Eltern hatten ein 17 Monate altes Mädchen dabei, außerdem einen 6-jährigen Buben. Die Familie wollte offenbar draußen campieren, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ein alarmierter Arzt stellt aber fest, dass eine Nacht im Freien für die Kinder schwer gesundheitsgefährdend wäre.

Also begann die Polizei, eine Notunterkunft zu suchen - genau so wie bei dem ähnlichen Fall vor einer Woche, bei dem eine Rumänin mit einem Baby auf der Straße stand. Die Beamten wendeten sich wie im ersten Fall an ein Mutter-Kind-Heim in Taxham, dort winkten die Angestellten aber erneut ab.

Auch im Frauenhaus wurde die Frau nicht aufgenommen - die Polizisten bekam die Auskunft, für eine Aufnahme müsse die Mutter von Gewalt bedroht sein. Nach zweieinhalb Stunden fand sich schließlich ein Platz für die Nacht, nämlich im Kloster in Herrnau.

Polizei wünscht sich Verbesserungen

Unter Insidern herrscht Kopfschütteln, viele können nicht glauben, dass es in Salzburg so schwierig ist, eine Mutter mit ihren kleinen Kindern unterzubringen. Auch die Polizei wünscht sich verbesserungen, sagt Sprecher Anton Schentz: „Für die Polizei stellt sich so ein Einsatz schon als sehr mühsam dar, auch von der zeitlichen Schien mit etwa zweieinhalb Stunden. Es sitzt meistens ein Säugling im Auto, den man unterbringen muss. Klare Regelungen sind eigentlich immer gut.“

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Familie von Krisenzentrum abgewiesen - Leitlinien gefordert (salzburg.ORF.at; 10.11.2011)

Zuständig für Verbesserungen ist im Endeffekt die Sozialabteilung des Landes. Und dort haben die beiden Fälle jetzt offenbar tatsächlich ein Umdenken ausgelöst. Internen Informationen zufolge hat das Land das Mutter-Kind-Heim in Taxham angewiesen, künftig die Türen zu öffnen, wenn eine Frau mit ihren Kindern eine Notunterkunft braucht. Bestätigt ist das aber noch nicht, Soziallandesrätin Cornelia Schmidjell (SPÖ) war Mittwochvormittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.