Bischöfe wollen „Dialog“ mit kritischen Pfarrern

Österreichs Bischöfe wollen den Reformforderungen von Priestern mit Dialog begegnen. Das ist Ergebnis der Bischofskonferenz, die diese Woche in Salzburg tagte. Kardinal Christoph Schönbörn verwahrt sich gegen den Begriff „Ungehorsam“ von Priestern.

„Ungehorsam ist ein Kampfwort, das so nicht stehenbleiben kann“, sagte Schönborn am Freitag bei einem Pressegespräch zum Abschluss der Bischofskonferenz in Salzburg. Wie berichtet, hatte er schon vergangene Woche in Salzburg betont, die Sorgen kritischer Priester einerseits zu verstehen. Für deren Forderungen zur Reform der katholischen Kirche werde er sich in Rom aber siche nicht stark machen, so Schönborn.

Kardinal Christoph Schönborn am Freitag, 11. November 2011, im Rahmen einer PK zur vorangegangenen Tagung der Bischofskonferenz in Wien.

APA/Roland Schlager

Am Freitag beteuerte der Kardinal vor der Presse abermals, die Sorgen der Reformer ernst zu nehmen. Gleichzeitig bekenne er sich aber eindeutig zum Zweiten Vatikanischen Konzil, „dem wir auch heute verpflichtet sind und in Zukunft verpflichtet bleiben“. Die österreichischen Diözesen würden sich der Situation stellen und die Chancen zu Neuem auch wahrnehmen.

Keine Strafen gegen Reformer?

Als Beispiel nannte der Wiener Erzbischof die Diözesanversammlungen in Wien. Der Kardinal setzt auch weiterhin nicht auf personelle Konsequenzen und Strafen für die Reformer, eine angebliche dahingehende Direktive aus Rom dementierte er.

Diplomatische Kritik an Erneuerung

Der „Aufruf zum Ungehorsam“ durch die Pfarrerinitiative habe bei vielen Katholiken „nicht nur ein Kopfschütteln, sondern tiefe Sorge und Traurigkeit ausgelöst“, sagte Schönborn. Dass sich in einer jüngsten Umfrage viele Pfarrer den Reformvorschlägen anschließen würden, beantwortete er mit der Ankündigung von Gesprächen: „Jeder muss entscheiden, ob er den Weg mitgeht oder nicht.“

Der Kardinal ist überzeugt, dass durch Dialog vieles geklärt werden könne: „Wir sind im Gespräch und bleiben im Gespräch.“

Abschaffung des Zölibats wohl chancenlos

Schönborn betont auch abermals, dass man in einigen Punkten, wie etwa bei der verstärkten Mitwirkung von Laien, mit den Initiativen auf einer Linie sei. Forderungen wie etwa die Abschaffung des Zölibats, könnten nur weltkirchlich behandelt werden. Der Anteil der österreichischen Katholiken weltweit mache jedoch nicht einmal ein Prozent aus.

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Vorbereitung zu Wahlen

Neben den ungehorsamen Pfarrern beschäftigte sich die Bischofskonferenz auch mit den anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen am 18. März 2012. In den mehr als 3.000 katholischen Pfarrgemeinden werden rund 30.000 Frauen und Männer gewählt werden.