Familie von Krisenzentrum abgewiesen - Leitlinien gefordert

Nach der Herbergssuche einer Rumänin und ihrer einjährigen Tochter fordert der Flachgauer Bezirkshauptmann nun Leitlinien von der Landespolitik. Mutter und Kind wurden nämlich zu einem Krisenzentrum des Landes gebracht, dort aber abgewiesen.

Dienstagabend wurde die rumänische Familie von der Polizei in Glasenbach aufgehalten. Vater und Mutter waren gerade in Salzburg angekommen und wollten mit ihrer 14 Monate alten Tochter an der Salzach campieren. Den Beamten wurde aber schnell klar, dass das Mädchen nicht gesund ist, schildert Polizeisprecher Anton Schentz.

„Es hat gehustet und die Beamten haben sich dann schon Sorgen gemacht, ob es für das Baby gefährlich ist im Freien zu schlafen. Sie haben dann die BH und die Jugendwohlfahrt verständigt und der zuständige Leiter hat dann sofort eine ärztliche Überprüfung angefordert“, so Schentz. Der Sprengelarzt stellet fest, dass das Kind krank ist und nicht im Freien übernachten dürfe.

Schmidjell: „Nicht Aufgabe von Mutter-Kind-Heim“

Polizei und Jugendamt packten das Mädchen und seine Mutter ein und fuhren zu einem Mutter-Kind-Heim des Landes in Salzburg-Taxham. Der Plan war, die beiden dort notdürftig unterzubringen. Doch Fehlanzeige: Das Kleinkind könne bleiben, aber die Mutter nicht, hieß es in dem Heim trotz langer Diskussion. Das Jugendamt brachte die Frau und ihr Kleinkind schließlich spätabends in eine Pension.

Unter Polizisten und Landesbeamten sorgt die Sache für Aufregung. Viele meinen, das sei unnötige Härte gewesen, das Krisenheim hätte die beiden zumindest für eine Nacht aufnehmen müssen. Die zuständige Soziallandesrätin Cornelia Schmidjell (SPÖ) und die Heimleitung sehen das anders. Das Mutter-Kind-Haus sei für solche Fälle nicht da, vielmehr sei es ein Haus für junge Schwangere und jugendliche Mütter in Not.

Mehr zum Thema: Familie mit Einjähriger am Campen gehindert (salzburg.ORF.at; 9.11.2011)

Für Fälle wie die rumänische Familie gebe es andere Möglichkeiten, wie etwa das Frauenhaus - oder eine spontane Lösung wie jene mit dem Pensionszimmer. Der Flachgauer Bezirkshauptmann Reinhold Mayer sagte am Donnerstag, seine Mitarbeiter beim Jugendamt hätten die Sache gut gemeistert. Mayer verlangt aber vom Land eine Leitlinie für die Zukunft - damit eine derartige Herbergssuche nicht noch einmal passiert.