Stege durch die Weitwörther Au
Christian Ragger
Christian Ragger
9 Plätze, 9 Schätze

Die Weitwörther Au bei Nußdorf am Haunsberg

Vom Schotterteich zum Naturparadies: Mit Hilfe des EU-Förderprogrammes „LIFE“ für Naturschutzprojekte von europäischer Bedeutung wurde das Projekt umgesetzt. Jetzt ist die Weitwörther Au in der Nähe der Landeshauptstadt Salzburg Vorbild für andere europäische Auwaldgebiete.

Es ist ein besonderes Renaturierungsprojekt, das im nördlichsten Bezirk des Bundeslandes Salzburg direkt an der Grenze zu Bayern in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde. Interessierten Naturbeobachterinnen und Naturbeobachtern wird eine einzigartige Möglichkeit geboten, ganz nah an der Natur dran zu sein, auch mit Rollstuhl und Kinderwagen.

Barrierefreier Direktzugang zur Natur

Es ist nicht mehr so einfach, eine intakte Auenlandschaft zu finden. Und wenn, dann kann man sie kaum betreten, ohne brütende Vögel aufzuschrecken oder das sensible Gefüge im Naturgebiet zu stören. In der Weitwörther Au ist beides möglich: die Au unmittelbar zu erleben und den Tieren ihre Ruhe zu lassen.

Durch den Bau von Stegen und Plattformen ist das gelungen – noch dazu barrierefrei. So haben die Besucherinnen und Besucher einen speziell angelegten Weg mitten hinein ins Zentrum der Natur, und trotzdem bleiben die Tiere ungestört. Möglich wurde dies durch eine behutsame Wegeführung und durch Sichtschutzwände, die die Besucherinnen und Besucher für die Tiere unsichtbar machen.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Auensee in der Weitwörther Au
Christian Ragger
Der Steg über den Ausee in der Weitwörther Au lädt zum Beobachten ein
Buntspecht, mit Löchern mit Baum
Christian Ragger
Ein Buntspecht bei der Arbeit
Feuerlibelle auf einem Blatt
Christian Ragger
Die Feuerlibelle beim Rasten
Eisvogel im Baum
Christian Ragger
Den geheimnisvollen und seltenen Eisvogel
Grünfrosch im Wasser
Christian Ragger
Den Grünfrosch, der vielleicht ein Prinz ist?
Auenwerkstatt mit Blick auf die Weitwörther Au
Sophie Nießner
Die Auenwerkstatt mit Blick auf die Weitwörther Au freut sich auf angemeldete Besucherinnen und Besucher
Stege durch die Weitwörther Au
Christian Ragger
Die Stege durch die Au gewährleisten die nötige Ruhe für die Tiere
Ausichtsplattform am Ausee in der Weitwörther Au
Christian Ragger
Die Ausichtsplattform am Ausee sorgt für Wissenswertes über Flora und Fauna in der Weitwörther Au

Sendungshinweis:

„Salzburg heute“, 30.9.2022

Respekt vor der Natur

Wichtig ist auch, sich als Gäste zu verhalten. Respekt vor der Natur heißt, sich an die Regeln zu halten, auf den vorgesehenen Wegen bleiben, keinen Müll zu hinterlassen und die Tiere nicht zu gefährden. Dazu gehört auch, dass Hunde, die mit den Menschen durch das Augebiet spazieren, unbedingt an der Leine bleiben müssen.

Nachbarschaft von Eisvogel und Biber

Dann steht einem einzigartigen Naturerlebnis nichts mehr im Wege, und man darf gespannt sein, welche Tiere man trifft: Vom Eisvogel bis zum Biber gibt es hier Tierarten, die man nicht überall zu sehen bekommt.

Im ehemaligen Schotterteich wurde eine kleine Halbinsel mit einer Vogelbeobachtungshütte geschaffen. So können die Besucherinnen und Besucher durch spezielle Luken im Holzverschlag direkt zum Brutplatz des Eisvogels hinüberschauen. Dass diese seltene Vogelart hier überhaupt brütet, ist eine Sensation. Das hätte man sich nicht träumen lassen, als der Ausee noch ein Schotterteich war.

Auenwerkstatt:

Anmeldung erforderlich unter umweltbildung@hausdernatur.at

Auenwerkstatt – Lernen in der Praxis

In der Auenwerkstatt bestens aufgehoben ist jeder, der mehr über das vielfältige Leben in der Au erfahren möchte. Der energieautarke Holzbau ist eine Naturuniversität mittendrin. Erlebnisausflüge für die ganze Familie sowie Schul- und Ferienworkshops werden hier angeboten.

So finden Sie zum Schatz:

Öffentlich: Mit der Salzburger Lokalbahn S1 vom Salzburger Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Weitwörth-Nußdorf. Von dort führt ein beschilderter Fußweg in etwa 10 Minuten direkt in die Au.
Fahrrad: Über den Tauernradweg. Der Zugang ins Augebiet ist bei Weitwörth ausgeschildert. Große Teile der Weitwörther Au sind für Radfahrer gesperrt. Am Beginn des Auenerlebniswegs gibt es einen Fahrradparkplatz.
Auto: Auf der B 156 die Ausfahrt Richtung Michaelbeuern/Nußdorf am Haunsberg nehmen und der Beschilderung „Weitwörther Au“ zum Besucherparkplatz folgen.

Kinder und auch Erwachsene können erste Einblicke in die Welt des Mikroskopierens wagen oder bei Exkursionen durch den Auwald erfahren, was sich hier zu den verschiedenen Jahreszeiten tut. Und so geht man auf jeden Fall mit neuen Informationen nach Hause.

Oder hätten Sie gewusst, dass die Schneidezähne des Bibers zwar keine Wurzeln haben, dafür aber ständig nachwachsen? Und sein Fell ist eines der dichtesten im Tierreich. Auf jedem Quadratzentimeter seines Bauchs hat der Biber bis zu 23.000 Haare.

14.000 Aubäume gepflanzt

14.000 Aubäume wurden in der neu gestalteten Weitwörther Au gepflanzt. Es sind Laubbäume gefragt, wie die Grauerle, die Schwarzpappel oder die Silberweide. Die steilen Ufer des alten Schotterteichs wurden abgetragen, so wachsen Schilf und andere Wasserpflanzen an dem nun flachen Ufer des neuen Ausees – ideale Verstecke und Brutplätze für viele Tiere.

Sieben Hektar der Au wurden tiefergelegt, damit diese Flächen ein paar Mal im Jahr überschwemmt werden. Das ist notwendig, denn nur so können sich die für die Au typischen Pflanzen und Tiere wieder ansiedeln.

Kann also der Mensch Natur künstlich erzeugen? Er kann – wenn er sich daran orientiert, was Tiere und Pflanzen brauchen, um gut leben zu können. Es steckt viel Arbeit aber auch viel Freude in so einem Projekt, wenn das Zusammenspiel von Natur und Mensch so gut funktioniert. In der Weitwörther Au ist das gelungen.

Die Weitwörther Au bei Nußdorf