ORF Landesstudio Salzburg aus der Vogelperspektive
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kulturMontag

„Die erste Peichl-Torte – 50 Jahre Landesstudio Salzburg“

In der Dokumentation begibt sich Redakteur Karl Kern auf die Spuren der Baugeschichte, schildert die im Jahr 1972 zu wünschen lassende Begeisterung in der Salzburger Bevölkerung über den „Schandfleck“ und lässt Zeitgenossen Gustav Peichls zu Wort kommen – am Montag, 8. August um 23.30 Uhr in ORF 2.

„kulturMontag“ am 8.8.2022 um 23.30 Uhr, ORF 2

Es ist ein in Beton gegossenes Bekenntnis zum föderalistischen Prinzip des ORF: Das von Gustav Peichl entworfene Landesstudio Salzburg, das vor 50 Jahren eingeweiht wurde. 1972 war der am Rande des geschützten Grüngürtels errichtete Bau revolutionär: Erstmals wurde Technik nicht versteckt, sondern selbstbewusst sichtbar gemacht, die Form folgte strenger Funktionalität, das Gebäude wurde zum Ausdruck eines Aufbruchs in ein neues Medienzeitalter.

„Landesstudio Salzburg“, Im Bild: ORF-Landesstudio Salzburg vor der Festung Hohensalzburg.   – Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung.  Foto: ORF.  Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion.  Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
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Das Landesstudio damals – 1972 – …
ORF Landesstudio Salzburg mit der Festung Hohensalzburg im Hintergrund
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… und jetzt
Gustav Peichl im damals neu erbauten ORF-Landesstudio Salzburg
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Gustav Peichl damals …
Gustav Peichl
APA/Georg Hochmuth
… und vor wenigen Jahren. Peichl starb 2019.
Karl Kern
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Karl Kern

„Peichl-Torte“

Wegen der Anordnung der Räume um einen runden Kern erhielt der Bau den Spitznamen „Peichl-Torte“. Fast zeitgleich wurden nach demselben Prinzip die Landesstudios in Dornbirn, Innsbruck und Linz errichtet. Bis heute präsentiert sich der Bau immer noch als zeitgemäßes, modernes und ästhetisch herausragendes Beispiel zeitgenössischer Architektur.

Regisseur Karl Kern spürt in seiner Doku der Baugeschichte nach und schildert, wie das Landesstudio zu einer Plattform öffentlicher Diskussionen und internationalen kulturellen Austauschs wurde.

Verschandelung und zu modern

„Verschandelung“, „eine Verteidigungsanlage gegen den Atomkrieg“ oder einfach: „zu modern“ – die Salzburgerinnen und Salzburger waren anfänglich vom Betonbau nahe dem Grünland wenig begeistert. Der damalige ORF-Generalintendant Gerd Bacher setzte aber ganz bewusst ein mutiges Zeichen gegen „Lederhosen-Architektur“ und „Bürokratenbarock“.

ORF Generalintendant Gerd Bacher
ORF Salzburg
Gerd Bacher

Durchkomponiertes Statement

Heute ist das Gebäude denkmalgeschützt – nicht anders als das Franziskanerkloster, aus dessen engen Räumlichkeiten die Belegschaft des Landesstudios 1972 endlich ausziehen konnten. „Wenn sich ein Architekt mit dem Zeitgeist verheiratet, ist er sehr bald Witwer“ war das Credo von Gustav Peichl. Nicht modisch-gefällig sollte der Neubau sein, sondern ein durchkomponiertes Statement.

Waltraud Langer, Landesdirektorin ORF Salzburg
ORF/wildbild
Waltraud Langer

Blumentöpfe, Aschenbecher und Papierkörbe

Peichl setzte dabei auf strenge Funktionalität, die bis ins Detail designt war. Papierkörbe wie Aschenbecher waren normiert, wenn jemand einen Blumentopf aufstellte, zog er seine Stirn in Falten. Der luxemburgische Architekt und Weggefährte von Gustav Peichl, François Valentiny, attestiert dem Landesstudio Zeitlosigkeit. Es sei Ausgangspunkt und Anstoß vieler späterer Architektur-Projekte in Österreich gewesen.

Einzug der Weiblichkeit

Über die Jahre ist der ORF-Salzburg zusehends weiblicher geworden. Nicht nur dass mehr und mehr Frauen im technischen Betrieb arbeiten, auch hat es mit Waltraud Langer erstmals eine Landesdirektorin.