Als Betroffene mit einer schweren Muskelerkrankung (Spinale Muskelatrophie) von Geburt an, war sie Zeit ihres Lebens auf den Rollstuhl und Persönliche Assistenz angewiesen. All das hinderte sie nicht daran, eine Ausbildung zur Diplomsozialarbeiterin zu machen und diesen Beruf viele Jahre auszuüben.
Kämpferin für selbstbestimmtes Leben
Ihr Leben gestaltete sie selbstbestimmt, sie lebte 18 Stunden am Tag mit Persönlicher Assistenz: Frauen wie Männer ersetzten ihre Arme und Beine, waren Hilfe und Unterstützung im Alltag. Lange Jahre begleitete sie auch die speziell dafür ausgebildete Partnerhündin Tamara.
Andrea Mielke trat seit 1983 als Kämpferin für ein selbstbestimmtes Leben und als Aktivistin für die Rechte behinderter Menschen ein. Sie war Initiatorin der Fotoausstellung „Ein Hauch von Gefühl“ mit Fotograf Andreas Hauch, war Sprachrohr in Behindertenverbänden – ein Gesicht, das man kannte, eine Stimme, die sich immer Gehör verschaffte. Oft aber stand sie auch vor Treppen, die ihr Zugänge verwehrten, und vor Mauern, die sie ausschlossen.
Von Wünschen nicht nur träumen
Privat erfüllte sie sich trotz Behinderung ihre Träume, unternahm Reisen nach Australien und innerhalb Europas; knüpfte Kontakte über die Grenzen Österreichs hinaus. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie viele Wochen im Jahr in ihrer Wahlheimat, dem Burgenland, begleitet von ihrem Lebensgefährten und Assistenten Adi.
Die Suche nach Unterstützung durch Persönliche Assistenz wurde in den letzten Jahren immer schwieriger, der Alltag dadurch zu einem Kampf auf der Suche nach Menschen, die sie in ihrem selbstbestimmten Leben begleiten.
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Gehen, wenn man will – und nicht, wenn man muss
Ihr Motto lautete: “Leben mit Wünschen und Möglichkeiten! Für manche Wünsche muss man selbst eintreten und sich stark machen.“ Dieses Motto hat sie bis an ihr Lebensende begleitet.
Beitrag aus „Aktuell nach Eins“ vom Jänner 2021
Andrea Mielke im Interview über das Recht aufs Sterben