Der Tennengau ist mit Ausnahme der Stadt Salzburg der flächenmäßig kleinste Bezirk. Es leben hier aber verhältnismäßig viele Menschen. Alleine in der zweitgrößten Stadt des Landes, in Hallein, leben über 1.000 mehr Menschen als im Lungau. Die Tennengauer sind die Jüngsten im ganzen Bundesland: Im Schnitt ist man 42 Jahre alt. Das liegt auch an einer hohen Geburtenrate. Der Zuzug lässt den Tennengau weiter stark wachsen.
Tennengau: Der stark wachsende Bezirk
Der Tennengau ist neben der Stadt Salzburg der kleinste Bezirk im Land, die Bewohnerzahlen steigen aber ständig an. Trotz immer teurerer Preise für Wohnraum wollen viele Menschen, die dort aufgewachsen sind, in ihrer Heimat bleiben.
Sendungshinweis:
„Salzburg heute“ am 2.2.2022 um 19.00 Uhr
Teures Wohnen ist Thema
Die Beliebtheit des Tennengaus macht ihn aber auch teuer. Wohn- und Baupreise sind ein dringendes Thema. Am Besten zeigt sich die rasche Bevölkerungsentwicklung in Rif und Rehhof – zwei Stadtteilen von Hallein. Um Dreiviertel mehr Menschen leben hier seit dem Jahr 2000. Dieser Stadtteil wächst doppelt so schnell wie ganz Hallein.
Rif früher und heute
In den 1940er Jahren sind die ersten Bewohner nach Rif gezogen. Damals hatte es als „Glasscherbenviertel“ keinen besonderen Ruf. Heute wohnen in diesem Halleiner Stadtteil über 4.000 Menschen, Tendenz steigend, denn die Gegend ist beliebt und begehrt. Arbeitsplätze werden dort ebenfalls angeboten, große Unternehmen sind angesiedelt.
Ein Ort mit viel Geschichte, der auch viel zu bieten hat: im Winter nahegelegene Skigebiete, im Sommer Badespaß an der Königseeache. Hunde sind noch willkommen, Nacktbader seit 2021 nicht mehr. Das Verkehrsproblem durch den Ort ist ein großes Thema. Lösungen dafür hat es schon in den späten 1970er Jahren gegeben, allein umgesetzt wurden sie bisher nicht.
Hallein: Mittelalterliches Flair
Die wahre Schönheit Halleins lässt sich oftmals erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennen, so Historiker Wolfgang Wintersteller, der bei Vorträgen und Stadtführungen auf das mittelalterliche Flair hinweist. Seit 1980 sind die Häuser der Altstadt auch bunt angefärbelt, davor galt Hallein als grau und schwarz und unleidlich.
Der Salzabbau war dominierend bis ins 19. Jahrhundert, dann entwickelt sich die Industriestadt Hallein – vor allem mit Zellulose und der Papierfabrik hat ein unglaublicher Aufschwung begonnen. Bis heute ist Hallein noch die größte Industriestadt in Salzburg.
Durch den industriellen Aufschwung kam es auch zu immer mehr Zuzug. Seit 2009 gibt es das Büro für Interkulturelles Zusammenleben. 2010 waren bereits 18 Prozent der Halleiner Bevölkerung ausländischer Herkunft aus 81 Nationen.
Hallein ist auch Keltenstadt und Kulturstadt: Seit 1992 ist die Pernerinsel Spielstätte der Salzburger Festspiele. Ein reichhaltiges Bildungsangebot lockt ebenfalls in Hallein, 20 Schulen sind angesiedelt.
Ein Thema ist das Hochwasser. Die Bilder vom vergangenen Sommer, als der Kothbach in der Altstadt über die Ufer getreten ist, sind noch in Erinnerung. Die Stadt investiert weiter Millionen Euro in den Hochwasserschutz.
Tennengau als Speckgürtel der Stadt
Die Stadtnähe macht den Tennengau mehr und mehr zum Speckgürtel der Stadt. In normalen Lagen des Tennengaus sind die Preise seit 2005 um fast 40 Prozent gestiegen. In sehr guten Lagen haben sich die Preise mehr als verdoppelt.
Das Problem sehen viele Tennengauer Bürgermeister darin, dass es keine einheitliche gemeinsame Antwort auf das Wohnproblem gibt. Jede Gemeinde sei auf sich gestellt. Ist das Modell der Baulandsicherung eine Möglichkeit?
„Alles-Ein-Bisschen-Bezirk“?
Aber Grundstücke und Häuser verkaufen sich im Tennengau auch trotz hoher Preise weiter gut – die Argumente sind vielfältig. Natur- und Stadtnähe ist innerhalb weniger Autominuten gegeben. Auch verkehrstechnisch gibt es innerhalb des Tennengaus so gut wie keine Probleme – ob auf dem Asphalt oder auf der Schiene.
Die Dichte und Vielfalt an Schulen ist groß und genauso entwickelt sich das Tourismus- und Freizeitangebot weiter. Auch das Kulturangebot kommt nicht zu kurz, die Pernerinsel in Hallein oder die Burg Golling sind nur zwei Beispiele.
Gemeinsame Identität?
Gibt es so etwas wie eine gemeinsame Identität der 13 Gemeinden – auch im Hinblick auf die Trennung Salzachtal und Lammertal? Wie geht man dieses “Gemeinsame" in den nächsten 20 Jahren an und wer ist in der Verantwortung? Fragen und Antworten: Im „Bezirk konkret“-Tag am Mittwoch in Radio Salzburg und „Salzburg heute“.
Redakteure und ihre Wurzeln
In den kommenden Wochen berichten wir jeweils am Mittwoch aus den Bezirken: Start war im Flachgau am 26. Jänner. Aus dem Pinzgau melden wir uns am 9., dem Pongau am 16. Februar. Aus dem Lungau am 23. Februar. Die Stadt Salzburg ist am 2. März Mittelpunkt und Abschluss der Sendereihe.
Für die Sendungen berichten ORF Salzburg Redakteurin Marina Schlager und ihre Kollegen, die ihre Wurzeln im jeweiligen Bezirk haben: Marina Schlager für den Flachgau. Florian Hörmann meldet sich aus dem Tennengau, Franz Grießner aus dem Pinzgau. Zu Gast im Pongau ist Gerald Lehner, im Lungau Gerhard Jäger und Karl Kern in der Stadt Salzburg.