Basilikum Kräuter
ORF
ORF
Garteln in Salzburg

Lust auf frische Kräuter

Was wäre ein Balkongarten ohne würzige Kräuter: Ein Blatt Basilikum abreißen und in den Mund stecken, an einer Petersilie im Vorbeigehen darüberstreichen oder den Duft von Rosmarin in der Sommersonne erschnuppern.

Kräuter sind die Würze eines jeden Essens. Ob Suppe, Hauptspeise oder im Salat – Schnittlauch, Basilikum und Co sind das Um und Auf in der Küche. Ob im Garten gezogen oder auf dem Balkon oder der Terrasse im Topf gezogen: Sie gehören einfach dazu.

Sendungshinweis

„Garteln in Salzburg“, 29.4.2021

Schnittlauch – aus dem Hochgebirge

Woher genau der Schnittlauch stammt, lässt sich gar nicht mehr sagen, vermutet wird, dass er im Hochgebirge daheim war. Da sind sich die Botaniker aber nicht einig. Heute ist er aber in jedem Garten daheim – und auch auf vielen Balkonen. Schnittlauch ist das meistverwendete Küchenkraut in unseren Breiten. Es hat einen extrem hohen Anteil an Vitamin A und C.

Schnittlauch mag einen sonnigen Platz mit einem humosen, durchlässigen, aber auch nie trockenen Boden. Daher Erde gut mit Kompost, etwas Quarzsand und vor allem organischem Dünger (Hornspäne und Volldünger) vorbereiten. Beim Abschneiden immer 1/3 stehen lassen, dann treiben die Röhren rascher durch.

Eine Alternative ist der Schnittknoblauch: Er wird oft mit dem Bärlauch verwechselt, hat mit ihm aber nichts zu tun. Er kommt aus China und zeichnet sich durch kräftiges (ganzjähriges) Wachstum aus.

Rosmarin – der würzigste Südländer

Alleine der Duft löst bei den Meisten schon italienische Strandträume aus. Erinnerungen an Felsküsten, wo unten das Meer rauscht und in den kargen Steinritzen die duftenden Rosmarinbüsche stehen. Rosmarinus bedeutet so viel wie „Tau des Meeres“ – dort, wo wenig Wasser ist und der Boden gut durchlässig, da fühlt sich dieses Kräutlein wohl.

Das ideale Substrat ist eine Mischung aus 1/3 lehmiger Gartenerde, 1/3 Splitt und 1/3 Rasenquarzsand. Als sanfter Langzeitdünger kommen Hornspäne in die Erde und – wer hat: etwas Algenkalk.

Gekaufte Pflanzen sofort umsetzen – bis etwa Mitte August, denn danach würden sie nicht mehr wurzeln. Entfernen Sie möglichst viel Torf und verwenden Sie das durchlässige Substrat als Ersatz. Die ersten Tage schattig stellen. Zeigt sich Wachstum, dann sofort in die volle Sonne.

Petersilie – Küchenkraut als Männerduft

Da werden wohl die meisten ins Staunen kommen. Petersilie, das beliebte Küchenkraut, gilt in der Parfümindustrie als einer der Zusatzstoffe bei Männerdüften. Für uns wichtiger ist die Würzkraft. Dabei ist es auch ein Vitaminlieferant: Neben einem hohen Eisengehalt gibt es Vitamine A und C.

Ein humusreicher, durchlässiger Boden in voller Sonne oder im leichten Schatten ist die Basis für ein kräftiges Wachstum. Da Petersilie bis zu sechs Wochen zum Keimen benötigt, sollte man eine Markiersaat (Radieschen) einstreuen. Lässt man den Samen (wie bei den Karotten) in einem Glas mit Sand und etwas Wasser in der Wärme vorkeimen, geht es viel schneller und Krankheiten und Schädlinge haben keine Chance.

Basilikum – die Würze des Südens

Kaum ein anderes Gewürz ist in den letzten zwanzig Jahren stärker in die Herzen und Gaumen der Menschen „gewachsen“ als Basilikum. Für viele ist es der Traum des Südens. Basilikum ist eines der kälteempfindlichsten Gewächse, das bei uns gezogen wird.

Temperaturen unter plus zwölf Grad bedeuten Wachstumsstillstand und erste leichte Schäden (mit Pilzerkrankungen). Eine Temperatur unter plus sieben Grad heißt für dieses tropische Würzkräutlein so viel wie für andere Pflanzen: Frost – also den Tod.

Humusreiche Erde, Sand und organischer Dünger sind das wichtigste für den Basilikum. Wird ausgesät, dann die Samen nur oberflächlich ausstreuen. Basilikum ist ein Lichtkeimer. Und nicht vergessen: Warm stellen!

Thymian: Dekoratives für karge Töpfe

Noch so ein duftender Südländer ist Thymian, der aber auch bei uns auf trockenen Wiesen zu finden ist. In Trockensteinmauern erobert er die Fugen im Nu, im Steinpflaster sorgt er mit seinen weißen, roten oder rosa Blüten für eine bunte Bereicherung und in Töpfen ist er gar nicht zu bremsen.

An Sorten gibt es viele – von Orangen- bis Zitronenduft, von gelbgrünem Laub bis zu kleinen verholzten Mini-Sträuchern –, sodass es schwer fällt zu entscheiden. Am besten „mit der Nase kaufen“.

Wichtig ist ein jährlicher Rückschnitt im Frühjahr und zwar sobald sich die ersten Blätter zeigen. Damit bleibt der Thymian vital und treibt immer wieder kräftig aus. Als Erde ein Gemisch aus Packungserde und 2/3 Sand und Splitt verwenden.

Salbei – Nicht bloß bei Halsweh

Ein dekoratives und zugleich auch nützliches Würzkraut ist der Salbei. Er liebt eine durchlässige Erde, die ein wenig nährstoffreicher sein darf als bei Rosmarin und Thymian. Also: organischen Dünger und Kompost mit in die Erde, wenn man sie vorbereitet.

Es gibt etwa 900 Arten von Salbei – viele davon sind allerdings Zierformen. Die ursprüngliche Bedeutung erlangte Salbei allerdings schon in der Antike als Heilkraut. Nicht umsonst heißt er botanisch Salvia – was von salvere, also „sich wohl fühlen“ kommt.

Besonders dekorativ sind die (heilenden) Salbei officinalis–Sorten mit mehrfärbigen (panaschierten) Blättern, prupurnem oder gar gelben Laub.

Vom Düngen und Gießen

Im Garten ist das Düngen der Kräuter meist kein Problem. Kompost sorgt hier für ein gutes Nährstoffangebot. Dazu kommt noch Brennessel-Jauche und vielleicht ein wenig Langzeit-Dünger in Form von Hornspänen.

Der Balkon- oder Fenstergärtner kann ebenfalls nach diesem Vorbild arbeiten: Hornspäne in die Erdoberfläche einarbeiten. Eventuell kann man auch hier Brennessel-Jauche ansetzen (Achtung: Geruchsprobleme) oder biologische Blumendünger, zum Beispiel aus Traubenkernen verwenden und diesen für die Kräuter (je nach Nährstoffwunsch) stärker als vorgeschrieben mit Wasser verdünnen.

„Rezept“ für Brennesseljauche

Brennnesseljauche ist der natürlichste Dünger im Biogarten. Das Rezept: 1 kg frische Blätter werden in einem 10-Liter-Plastik- oder Holzgefäß mit Regenwasser angesetzt. Nach ein bis zwei Wochen beginnt – je nach Temperatur – die Gärung. Die Jauche täglich umrühren, Steinmehl aufstreuen – das bindet den Gestank und im Verhältnis 1:10 verdünnt direkt an die Wurzeln der Pflanzen gießen. Handelsübliche Flüssigdünger (Kunstdünger) lassen die Pflanzen extrem wachsen, allerdings leidet das Aroma. Viel Kraut, wenig Würze!

Asiatischer Kräutertopf