Blausee am Beginn des Obersulzbachtales
Wildkogel-Arena
Wildkogel-Arena
„9 Plätze – 9 Schätze“

Die Sulzbachtäler

Eine Reise wie von Mitteleuropa in die Arktis: Hugo von Hofmannsthal soll einmal gesagt haben: „Das Salzburger Land ist das Herz vom Herzen Europas. Das mittlere Europa hat keinen schöneren Raum.“ Sicher meinte er da auch die Wildnis der Sulzbachtäler im Oberpinzgau.

Sonnenaufgang im Nationalpark: Wer das einmal miterlebt, hat eine Erinnerung fürs Leben. Die Ruhe, die beeindruckende Natur, Berge, Felsen, Wasserfälle: es ist ein einzigartiges Gefühl, das bleibt. Eine Wanderung von dort, wo die Sulzbachtäler in die Salzach münden, bis zu ihren höchsten, vergletscherten Bereichen ist klimatisch und ökologisch wie eine Reise von Mitteleuropa in die Arktis.

Die „Weltalte Majestät“

Die Sulzbachtäler gehören zu Neukirchen am Großvenediger im Salzburger Pinzgau und liegen inmitten des Nationalparks Hohe Tauern. Sie decken eine Fläche von fast 12.000 Hektar ab, sind also eigentlich ein Nationalpark für sich.

Der Talschluss zählt zu den ursprünglichsten und imposantesten Gebirgslandschaften der gesamten Hohen Tauern. Wo einst wilde Eisbrüche den Zustieg zu den Dreitausendern erschwerten, sind durch den Rückgang der Gletscherzungen mehrere Seen entstanden: der Foißkarsee, der Seebachsee und der Sulzsee.

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Blausee am Beginn des Obersulzbachtales
Wildkogel-Arena
Blausee am Beginn des Obersulzbachtales
Wasserfall Untersulzbachtal
Wildkogel-Arena
Wasserfall Untersulzbachtal
Talschluss Untersulzbachtäler
Wildkogel-Arena
Talschluss Untersulzbachtäler
Gams mit Kitz
Ferdinand Rieder
Gams mit Kitz
Skitourengeher am Gipfel des Großvenedigers
Wildkogel-Arena
Skitourengeher am Gipfel des Großvenedigers

Von hier aus gelangt man auch auf den Großvenediger. Mit seinen 3.657 Metern ist er der höchste Berg Salzburgs. Erst 40 Jahre nach der Erstbesteigung des Großglockners erreichte am 3. September 1841 eine Gruppe den Gipfel des Großvenedigers. Mit dabei war Ignaz von Kürsinger, nach dem heute noch die Kürsinger Hütte benannt ist. Von ihm stammt auch die Bezeichnung „Weltalte Majestät“ für den Großvenediger.

Untersulzbachkees
bluemoonthecrew
Untersulzbachkees

Dreitausender, wohin man schaut

Ganze 25 Gipfel in den Sulzbachtälern sind mehr als 3.000 Meter hoch, rund 20 Quadratkilometer davon sind Gletscherfläche. Und die Gletscher sind es auch, die diese Täler vor mehr als 15.000 bis 20.000 Jahren geformt haben. Diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ziehen sich die Gletscher kontinuierlich zurück, was gerade in den Sulzbachtälern spektakulär zu beobachten ist.

Mit dem Rückzug der Gletscher breitet sich aber wieder Leben aus – im Fall der Sulzbachtäler die reine Wildnis. Bäche sprudeln lebendig und unbeeinflusst, die Vegetation zeigt keine Spuren menschlicher Nutzung. Gemeinsam mit erfahrenen Nationalpark-Rangern wird diese Wildnis bei geführten Touren oder in Camps erforscht. So unberührt und wild ist diese Gegend, dass sie einen gedanklich nach Alaska versetzt.

Atemberaubende Wildnis

Die Landschaft ist verwuchert, und eine riesige Artenvielfalt wartet auf die Wanderer. Auf mehr als 1.800 Meter Seehöhe entlang des Untersulzbachs wird die Landschaft schroff. Steinschlaghalden werden durchquert, links und rechts ragen hohe Felswände auf, manchmal klettert man über Steine oder sucht seinen Weg direkt am Bach, der tosendes Schmelzwasser führt.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 30.9.2020

Hier spürt man die wilde Urkraft der Natur. Mit etwas Glück erspäht der Wanderer Gams oder Steinbock. Beeindruckende Bartgeier durchziehen den Luftraum und hinterlassen einen würdevollen Eindruck. Man rastet und lässt die Natur auf sich wirken.

Das Wirken der Natur

Solche Bedingungen sind in den Alpen kaum noch zu finden. Deshalb treffen sich hier Geologen, Mineralogen, Glaziologen, Ökologen, Zoologen, Hydrologen, Entomologen und Limnologen, um hier zu forschen und die ablaufenden Prozesse – heute ganz im Zeichen und unter dem Aspekt des Klimawandels – zu dokumentieren.

Die alpine Tierwelt ist im Obersulzbachtal bestens zu beobachten. Die bereits ausgerotteten Steinböcke wurden dort im Jahr 1978 wieder angesiedelt. Auf dem Weg von der Kürsinger Hütte zum Keeskogel ist oft eine kleine Steinbockkolonie zu sehen. Hier ist es auch sehr wahrscheinlich, auf Schneehühner zu treffen. Im Sommer sind sie braun, im Winter schneeweiß und damit bestens getarnt.

Lebensstunden mit Blick auf das Wesentliche

Die Wildnis erleben in den Sulzbachtälern, das bedeutet, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang allein zu sein mit der Welt, wie sie vielleicht vor Tausenden von Jahren war: unberührt, schroff und ruhig, einfach schön. Hier zu sein, beschert Lebensstunden, die den Blick auf das Wesentliche schärfen.