Hüttendorf in Göriach

Wer einmal für kurze Zeit oder auch länger das ursprüngliche Leben spüren will, so wie es früher war, reduziert auf die elementarsten Dinge, der ist im Hüttendorf Göriach gut aufgehoben. Holzfußboden, rot-weiß karierte Bettwäsche und irdene Becher inklusive. Man steht auf mit den ersten Sonnenstrahlen, wer frischen Kaffee will, muss zuerst den alten Holzofen einheizen.

Entschleunigen in einer malerischen Filmkulisse

Brennt und knistert dann das Feuer im Ofen, dann wird es auch bei kühleren Temperaturen gleich richtig gemütlich. Das Frühstück wird draußen aufgedeckt, resches Bauernbrot und frische Butter. Es duften die Kräuter, der Wasserfall rauscht im Hintergrund – das ist aber auch schon die einzige Geräuschkulisse.

Autos, das Mobiltelefon oder auch Radio und Fernsehen sind weit weg. Hier bestimmen die Ruhe und die Langsamkeit den Tag, fernab der Zivilisation, ursprünglich und auch ein bisschen nostalgisch. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt oder wie mitten im Film, mit Alm-Öhi, Heidi und Geißen-Peter in den Hauptrollen.

Aber auch auf mehr als 1.400 Meter Seehöhe macht der Fortschritt nicht halt: Dank einer Solarzelle gibt es in den Hütten teilweise elektrisches Licht.

Sternderl-Schauen im Lungau

Im Sommer kommen die Kühe und Kälber, die hier ihr Almleben genießen, ganz nah und holen sich ein paar Streicheleinheiten. An Sommerabenden sollte man, einmal zumindest, draußen schlafen – den Blick nach oben gerichtet. Der nächtliche Sternenhimmel ist im Lungau nämlich ganz besonders klar. Nirgendwo sonst in Österreich gibt es so wenig Streulicht und dadurch einen so klaren Blick ins Universum. Auch Luftverschmutzung und Elektrosmog sind hier oben kein Thema.

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Almgemeinschaft mit Tradition

Die Zgriglalmbauern, eine Agrargemeinschaft von neun Bauern, haben das Dorf auf einem lawinensicheren Platz gebaut. Ihre Nachkommen sind heute, vier Jahrhunderte später, immer noch die Besitzer. Früher wurde jede Hütte von einer Sennerin bewirtschaftet. Heute werden sie an Urlauber und Wochenendgäste verpachtet. Einzig die Hansalhütte bietet für Wanderer Speis und Trank an.

Das Hüttendorf ist ein beliebtes Ausflugsziel und auch Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen. Familienfreundlich ist die rund zwei Stunden dauernde Wanderung zu den Landwierseen. Die Landwierseehütte ist eine Alpenvereinshütte und von 15. Juni bis 15. September geöffnet. Das Hüttendorf ist aber ebenso Ausgangspunkt für anspruchsvolle Touren, wie auf den Hochgolling, den höchsten Berg des Lungaus. Auch der Samspitz oder der Scharnock sind vom Hüttendorf aus erreichbar.

Tosende Wasserfälle begleiten die Wanderer im Göriachtal, und wer Schwammerl liebt und sich auch ein bisschen damit auskennt, der ist im Hochsommer und im Herbst an der richtigen Stelle.

Zu den neun Hütten auf dem Almboden kommt man übrigens vom Umkehrplatz mühelos in nur fünf Gehminuten. Das Dorf ist also ein ideales Ziel auch für Familien mit Kindern, ebenso für Omas und Opas. Der Weg ins Hüttendorf ist aber auch schön zum Wandern. Von Hintergöriach aus erreicht man es zu Fuß in einer bis eineinhalb Stunden.

Das Hüttendorf liegt mitten im Biosphärenpark Lungau. Seit Juli 2012 ist der Salzburger Lungau gemeinsam mit den Kärntner Nockbergen ein UNESCO-Biosphärenpark und damit der jüngste und größte Österreichs. Ziel ist es, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der regionalen kulturellen Werte sicherzustellen und die Entwicklung der Region in beispielhafter Weise gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung voranzutreiben.

Im Winter herrscht Ruhe

In der Zeit von November bis Mai, wenn die Kühe und Kälber wieder im Stall stehen, wird es auch im Hüttendorf ruhig. Dann zieht hier der Winterschlaf ein und die Natur hat Zeit, sich zu erholen. Um dann im Frühling wieder aufzuwachen und den Besuchern das zu geben, wonach sie sich so sehnen: das Unberührte, das Nostalgische, mitten in den Radstädter Tauern.