Tappenkarsee in der Abendsonne
Erwin Trampitsch
Erwin Trampitsch
9 Plätze – 9 Schätze

Tappenkarsee: Tiefblauer Edelstein

Oberhalb des Kleinarltals liegt das Tappenkar und darin eingebettet der glitzernde, mystische Tappenkarsee – der größte Hochgebirgssee der Ostalpen. Er ist nur zu Fuß erreichbar. Von Juni bis September sind die beiden Hütten am Ufer bewirtschaftet. Die andere Zeit ruht der See, einsam und still – obwohl der Sage nach ein Lindwurm im tiefen, kalten Wasser hausen soll.

Oft findet man die schönsten Schätze, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 3.10.2019

Rund vier Kilometer hinter dem Jägersee, beim Parkplatz Schwabalm, am Ende des Kleinarler Talbodens, lässt man das Auto und auch gleich den Alltag, die Sorgen und die Hektik zurück.

Auf ihrem Weg zum Tappenkarsee überwinden Wanderer, vorbei an tosenden Wasserfällen, 700 Höhenmeter. Entlang des Kleinarlbaches marschiert man weiter, an der mächtigen Trogschlusswand entlang. Imposante Bilder prägen sich ein bei dieser Wanderung hinauf zum Tappenkarsee.

9 Plätze – 9 Schätze: Tappenkarsee

Der Tappenkarsee ist im Rennen, um Salzburg bei der diesjährigen Ausgabe von „9 Plätze – 9 Schätze“ zu vertreten. Salzburg heute – Moderatorin Conny Deutsch stellt den mystischen Platz im Pongau vor.

Wer es ganz hinauf schafft, der wird überwältigt sein von der Klarheit, der tiefblauen Farbe und der Schönheit des Bergsees auf 1.762 Meter Seehöhe. Und der hat auch eine Rast vor einem imposanten Bergpanorama verdient. Sogar einkehren kann man in dieser wunderbaren Höhe: in der Tappenkarseealm direkt am Seeufer und eine rund halbstündige Wanderung entfernt in der Tappenkarsee-Alpenvereinshütte, die 50 Höhenmeter oberhalb des Sees liegt und in der auch übernachtet werden kann.

Fischen und Baden erlaubt

Die Wasserqualität des Bergsees im Salzburger Pongau ist hervorragend. Schon die Salzburger Erzbischöfe wussten das und ließen die Fische aus dem Tappenkarsee zum Jägersee hinunterbringen, um dort damit ihre Gäste zu bewirten oder die Fische nach Salzburg zu liefern. Damit sie den weiten Transport gut überstanden, wurden sie in Kleinarl vorsorglich in Butterschmalz geröstet.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Tappenkarsee in der Abendsonne
Erwin Trampitsch
Der Tappenkarsee
Weidevieh am Tappenkarsee
Erwin Trampitsch
Sommerfrische für das Weidevieh am Ufer des Tappenkarsees
Hütte am Tappenkarsee
Erwin Trampitsch
Hütte am Tappenkarsee
Gipfel des Draugsteines, 2.358 m hoch
Erwin Trampitsch
Gipfel des Draugsteines, 2.358 m hoch

Auch heute leben im bis zu 100 Meter tiefen Wasser Saiblinge, und zwar eine ganz spezielle Art: der Schwarzreuther, der nur in Hochgebirgsseen oberhalb der Baumgrenze vorkommt.

Hineinspringen in den höchstgelegenen Bergsee der Radstädter Tauern ist übrigens erlaubt, ist aber wohl nur etwas für Mutige: Der See wird nämlich auch im Sommer nie wärmer als 15 Grad.

Stoff für Legenden

Man darf sich aber beim Fischen oder Baden nicht vom sagenumwobenen Lindwurm erwischen lassen. Der haust angeblich in den Tiefen des Tappenkarsees, eine Art Nessie im Loch Tappenkar. Der Tatzelwurm soll hier einst die Kühe der Bauern gerissen und gefressen haben. Da die Bauern seiner mit ihren Äxten und anderen Waffen nicht Herr werden konnten, ersannen sie eine List.

Sie füllten eine Kuhhaut mit Schießpulver, stellten die Attrappe ans Seeufer und zündeten die lange Lunte. Das scheußliche Tier verschlang die „gefüllte“ Kuh, ein gewaltiger Tusch erschütterte die Felsen und schlug gewaltige Wellen im See. Allein die Bestie erwischte es nicht, sie wurde lediglich verletzt und zog sich in die Tiefen des Sees zurück. Dort wartet der Lindwurm auf den Tag, so die Geschichte, an dem er die Felsmauer, die den See zur Talseite hin absperrt, durchgebissen haben und damit den Talboden bis hinaus nach Wagrain überschwemmen wird.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Der Tappenkarsee
Erwin Trampitsch
Tappenkarsee in den Radstädter Tauern
Der Tappenkarsee im Nebel
Norbert Petz
Blick auf den Tappenkarsee
Pflanze am Tappenkarsee
Norbert Petz
Alpenküchenschelle (Pulsatilla alpina) = Früchte der Alpenkuhschelle
Tappenkarsee im Winter
Erwin Trampitsch
Der Tappenkarsee im Winter

Heute ist die Gegend rund um den sagenumwobenen Tappenkarsee ein Almgebiet. 150 bis 180 Tiere verbringen den Sommer auf den Wiesen und Weiden. Die Alm gehört insgesamt 22 Pongauer Gemeinden – eine Besonderheit im Salzburger Almleben.

Fjord in den Alpen

Wer vom Tappenkarsee noch höher hinaus will, der startet eine Bergwanderung zum Weißgrubenkopf auf 2.369 Metern oder auf die Glingspitze auf 2.432 Meter Seehöhe. Weitere vier Stunden ist man dann noch unterwegs.

Der Tappenkarsee im Pongauer Kleinarltal – eine riesige Badewanne für den Tatzelwurm, ein glitzernder, mystischer Ort für den Menschen, eingefasst von den spitzen Felsen der Radstädter Tauern.