Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 2.10.2019
Ein Spaziergang in aller Früh, bei Sonnenaufgang, zeigt Mattsee von seiner schönsten Seite. Es ist noch ruhig in der Weyerbucht, im südlichen Bereich des Sees. Ein paar wenige Spaziergänger sind unterwegs, um die frische Luft zu genießen, bevor die Badegäste kommen, bevor es heiß wird, bevor es nach Sonnencreme riecht und die Gelsen summen.
9 Plätze – 9 Schätze: Mattsee
Nur 18 Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt liegt dieses Kleinod im Herzen des Salzburger Seenlandes. Salzburg heute – Moderatorin Conny Deutsch war unterwegs zwischen Sommerfrische und „Ja, ich will“.
Der Ort erwacht
Fast jedes Wochenende begegnen einem aufgeregte Brautpaare und festlich gekleidete Menschen, die auf dem Weg zum Standesamt sind. Geheiratet wird im Schloss, im Kapitelsaal, in der Stiftskirche oder auf dem Schiff. Der See ist immer dabei – und das macht das Heiraten in Mattsee so besonders.
Dem Spaziergänger begegnen im Umkreis von wenigen Hundert Metern mehrere Tausend Jahre Geschichte. Das Schloss, die Stiftskirche, das Kollegiatstift – rund um und auf dem Schlossberg taucht man ein in eine vergessene Zeit.
Zum ersten Mal wurde Mattsee in der Jungsteinzeit besiedelt. Dann zog es die Römer und später die Bajuwaren mit Baiernherzog Tassilo III. ins Zentrum des Salzburger Seenlandes. Tassilo gründete um das Jahr 765 das erste Kloster, das heute als das älteste weltpriesterliche Kollegiatstift Österreichs geführt wird.
Das Bajuwarendorf in der Weyerbucht, ein paar strohgedeckte Hütten, erinnern heute noch an diese Zeit. Die Hütten sind von einer Landesausstellung aus dem Jahr 1988 übrig geblieben und auch heute noch sehenswert.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt dann die Geschichte der Sommerfrische in Mattsee. Es wurde die Badegesellschaft gegründet, das erste Badehaus des Landes gebaut, und der Saison-Verein hatte die Aufgabe, den Fremdenverkehr anzukurbeln. Das historische Strandbad, im Jahr 1928 im Jugendstil erbaut, hat bis heute dank sanfter Restaurierung seinen nostalgischen Charme bewahrt. Damals zählte es zu den schönsten Bädern Österreichs, und daran hat sich wohl bis heute nichts geändert.
Rund um oder auf dem See
Im Sommer bekommt das Wasser oft weit mehr als 20 Grad – dennoch ein herrlicher Platz zum Abkühlen und für Badefreuden. Der See lässt sich aber auch in einem klassischen Tretboot genießen oder in einem Ruderboot, auch mit dem Elektroboot oder dem Segelboot kann man seine Runden ziehen.
Wer lieber anderen das Steuer überlässt, dem sei die Seenland-Schifffahrt ans Herz gelegt. Die elektrisch betriebene „Seenland“ ist das einzige Schiff Österreichs, das zwei Seen befährt, nämlich den Mattsee und den Obertrumer See, die durch einen Kanal unter der Johannisbrücke miteinander verbunden sind. Bei der Durchfahrt wird einfach das Dach der „Seenland“ hydraulisch gesenkt.
Kulturschwerpunkt am See
Wenn abends die Sonne untergeht, dann kehrt die Kultur ein in Mattsee. Die Nähe zur Festspielstadt Salzburg hat dazu beigetragen, dass sich der Ort in diese Richtung entwickelt hat. Der Diabelli-Sommer, ein hochkarätiges Festival, lockt von Juni bis in den Herbst Gäste und Freunde der klassischen Musik an. Auf der Freiluftbühne der Schlossbergspiele werden im Schlosshof Theaterstücke auf hohem Niveau gespielt.
Man kann sich aber auch einfach mit einem Glas ans Ufer des Mattsees setzen, den Tag Revue passieren und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Und dann versteht man auch, warum schon seit Jahrhunderten Menschen hierherkommen und den Sommer in Mattsee genießen.
Doch selbst wenn sich im Herbst die Blätter bunt verfärben und im Winter der Schnee und das Eis den See fest im Griff haben, fällt Mattsee nicht in einen Dornröschenschlaf: Zu allen Jahreszeiten spielt der See die Hauptrolle, besonders aber gegen Jahresende, wenn sich ein hübscher Adventmarkt an der Seepromenade postiert und stimmungsvolle Dämmerungsschiffahrten mit der „Seenland“ unternommen werden können.