Bürmooser Moor - schlichte Schönheit

Der Mensch war in Zeiten des Torfabbaus oft hart zum Bürmooser Moor. Die Natur aber hat verziehen und ist zurückgekommen. Schön und anmutig, ohne Lärm und Getöse. Heute ist das Moor Heimat für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere.

Vermutlich am schönsten ist das Moor an den Tagesrändern, wenn in der Früh von den vielen Wasserflächen der Nebel aufsteigt, wenn die Sonne ihre Kraft entwickelt, wenn die Tautropfen von den Blättern rollen und die Wasserläufer ihren ersten Spaziergang unternehmen.

Abendrot

Reinhard Kaiser

Dann fühlt sich das archaisch an und urtümlich. Und am Abend, wenn sich das Moor in Brauntöne hüllt und Frösche und Unken quaken, dann scheint die Zeit stillzustehen und man würde sich wünschen, dass die Nacht nie hereinbricht über den Salzburger Flachgau.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 17.9.2018

„Eva“ unterwegs im Moor

17 Jahre lang hat »Eva« im Salzburger Freilichtmuseum Dienst versehen, 2017 ist sie heimgekehrt ins Bürmooser Moor. »Eva«, das ist die historische Lokomotive der Bockerlbahn, die heute Besucher ins Moor und wieder herausbringt.

Bockerlbahn

Reinhard Kaiser

Die Bockerlbahn „Eva“

Eine Bockerlbahn ist so etwas wie eine Miniatureisenbahn, mit der früher der gestochene Torf transportiert wurde und mit der auch die Torfstecher zu ihrem Arbeitsplatz gekommen sind – bis zu 500 damals, im 19. Jahrhundert.

Heute werden bei Sonderfahrten Besucher transportiert. Es ist eine kleine Zeitreise, die man da unternimmt, ein erster Eindruck von einer Landschaft, die viel erlebt und viel durchgemacht hat.

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Bürmooser Moor für „9 Plätze, 9 Schätze“

Das Bürmooser Moor im nördlichen Flachgau ist einer der drei Salzburg-Kandidaten für die österreichweite Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“.

Als sich vor 30 Millionen Jahren die großen Gletscher zurückzogen, bildeten sich riesige Seen im Alpenvorland. Diese Seen verlandeten, dicke Schichten von Seeton isolierten quasi den Boden und es entstanden riesige Moorlandschaften.

Moor aus der Luft

ORF

So wie eben in Bürmoos, im benachbarten Weidmoos und gleich hinter der Salzburger Landesgrenze im Ibmer Moor. Als der Mensch den Torf als Heizmaterial entdeckte, begann der Raubbau an diesen einzigartigen Landschaftsformen.

Mann geht mit Gummistiefeln durch Moorwiesen mit Blumen

ORF

Torf sicherte das Überleben

In großem Stil wurde Torf gestochen. Die Bevölkerung war arm. Die Torfstiche sorgten für Arbeit und damit auch für Brot. Wohnungen und Häuser wurden mit den Torfziegeln ebenso beheizt wie große Industriebetriebe befeuert.

So war Bürmoos Heimat der größten Glaswarenfabrik der k. u. k. Monarchie. Der renommierte Schriftsteller Georg Rendl beschäftigte sich mit dieser Zeit und schrieb 1937 den Industrieroman »Die Glasbläser von Bürmoos«.

Das Moor kam zurück

Die Folgen für das Bürmooser Moor waren dramatisch. Praktisch zeitgleich mit dem Ende der industriellen Nutzung begann aber auch das Engagement der Bürmooser zur Rettung ihres Moores. Vom Volksschulkind bis zur Pensionistin arbeiteten alle mit, Renaturierungsprogramme wurden umgesetzt und die Natur zeigte ihre ganze Kraft.

So wie sich der Dschungel in Südamerika ganze Städte wiedergeholt hat, so hat das Moor in Bürmoos Meter für Meter wieder Besitz ergriffen von dem, was ihm zusteht.

Schmetterling im Bürmooser Moor

Reinhard Kaiser

Heute redet man wieder von der größten geschlossenen Moorfläche Österreichs. Mehr als 1.500 Hektar Moorgebiet gehören Amphibien, Reptilien und Vögeln.

Ein Geschenk für Mensch und Tier

Das Moor ist ein Geschenk, das uns stets daran erinnern soll, dass wir der Welt gegenüber eine große Verantwortung tragen und dass manche Zerstörung umkehrbar ist, manche aber auch nicht.

Bürmooser Moor

Reinhard Kaiser

Wenn wir heute ins Bürmooser Moor gehen und dort Bäume, Pflanzen und Tiere bewundern, dann sollten wir das mit großer Demut, aber auch mit höchster Freude tun, so wie die Einheimischen, die ihre Liebe zum scheinbar so unscheinbaren Moor neu entdeckt haben.

Die Welt muss nicht immer bunt und schrill sein, um zu begeistern. Manchmal sind es die Brauntöne, die warmen Erdfarben, die uns anrühren. Das Bürmooser Moor in der gleichnamigen Flachgauer Gemeinde ist der Beweis. Eine schlichte Schönheit.

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