Hochzeitskreuz St.Gilgen

In der Serie „119 Plätze, 119 Schätze“ besucht Reinhard Grabher diesmal die Flachgauer Gemeinde St.Gilgen. Dort gehören zwei Bildstöcke zu den besonders schönen Plätzen. Beide Bildstöcke haben ihren Ursprung in einer Sage.

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„Salzburg heute“, 30.11.2017

Man kann sie von der Fürbergbucht in St. Gilgen zu Fuß in wenigen Minuten erreichen. Das Ochsenkreuz steht auf einer kleinen Felsinsel wenige Meter vom Ufer entfernt.

Ochsenkreuz

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Das Ochsenkreuz in St.Gilgen erinnert an eine Begebenheit aus dem Jahr 1567

Es erinnert an eine Begebenheit, die sich 1567 ereignet haben soll. Auf dem gegenüberliegenden Ufer, im St. Gilgener Ortsteil Lueg, soll damals ein Metzger einen Ochsen zur Schlachtbank getrieben haben. Das Tier scheute und sprang vor Schreck mit einem großen Satz in den See. Der Metzger, der das wertvolle Tier erst gekauft hatte, klammerte sich fest an dessen Schwanz und fand sich so auch selbst im tiefen Wasser wieder.

Metzger schenkte seinem Ochsen das Leben

Dem Metzger war ganz Bang, konnte er doch nicht schwimmen. Der Ochse jedoch hielt ihn über Wasser und zog ihn weit hinaus über den ganzen auf den See, bis zu einer kleinen Insel, die man von nun an Metzgerinsel nennt.

Im Angesicht des Todes hatte der Mann das Gelübde abgelegt, das Gewicht des Ochsen in Wachs zu opfern. Als man das Tier wog, brachte es aber, wie durch ein Wunder, nur vier ganze Pfund auf die Waage und der Metzger schenkte dem Ochsen das Leben. So wurde im Jahre 1567 auf der Metzgerinsel ein Bildstock mit dem Ochsenkreuz errichtet, um an die Rettung des Metzgers zu erinnern.

Hochzeitskreuz erinnert an Vorfall im Jahr 1609

Nur wenige Gehminuten entfernt steht auf einem Felsvorsprung das Hochzeitskreuz. Hier soll der Ursprung der Sage in einem Vorfall aus dem Jahr 1609 liegen. Im Bereich Fürberg stand das Haus der „bösen Marthe“, wie sie Leute aus der Umgebung im Allgemeinen nannten. Trotz der weithin berüchtigten Bosheit der Frau entschloss sich der Junker Stollhammer aus St. Gilgen, um die Hand ihrer einzigen und schönen Tochter anzuhalten.

Hochzeitskreuz

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Das Ochsenkreuz steht auf einem Felsvorsprung

Als ob es das Schicksal so gewollt hätte, brach am Vorabend der Hochzeit in der Scheune der Brautmutter ein vernichtender Brand aus. Bald schon hatte sich eine Traube von Menschen um die Brandstätte gebildet. Als die „böse Marthe“ plötzlich erschien wich die Menge erschrocken zurück, nicht zuletzt deshalb, weil Marthe mit dem schwarz verrußten Gesicht die Züge einer Hexe angenommen hatte. Sie stellte sich auf die kümmerlichen und bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Überreste ihres Besitzes und sprach: „Da nun nichts mehr von dem geblieben ist, was ich einst besaß, wird die Hochzeit auf der Eisdecke des Wolfgangsees stattfinden.“

Alte Marthe und Gäste vom See verschlungen

Als alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, konnte das Fest auf dem Eis beginnen. Die Gäste schwangen recht heftig das Tanzbein, vergaßen alle Gefahr, die das Eis bot und kamen sogar in ausgelassene Stimmung, allen voran die Brautmutter selbst. Nur Braut und Bräutigam hielten sich, ob einer bösen Vorahnung, ein wenig mehr im Hintergrund, als es für ein Hochzeitspaar üblich war.

Als sich der Junker umdrehte, sah er das Unheil auch schon. Unter ihrer aller Füße begann das Eis unaufhörlich zu krachen. Kurz bevor sich schon die ersten riesigen Risse im Eis bildeten und alle Gäste und die alte Marthe vom See verschlungen wurden, rettete sich das Brautpaar mit einem kühnen Sprung ans Ufer. Hiernach verfiel das Käthchen in eine schwere und lange Krankheit.

St.Gilgen

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Junker errichtete zum Dank für die Rettung ein Kreuz

Als sie sich schließlich nach Monaten wieder in der Lage sah, aufzustehen, führte sie ihr Mann in die Kirche zu St.Gilgen, in der die beiden sich das Jawort gegeben hatten. Als beide vor dem wunderschönen Traualtar saßen, entschloss sich Junker Stollhammer, auf einem Felsblock, der unweit der Unglücksstelle aus dem Wolfgangsee ragt, ein Kreuz zum Dank für seine und die Rettung seiner Frau, zu errichten.

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Ochsen- und Hochzeitskreuz St.Gilgen

In der Serie „119 Plätze, 119 Schätze“ besucht Reinhard Grabher diesmal die Flachgauer Gemeinde St.Gilgen. Dort gehören zwei Bildstöcke zu den besonders schönen Plätzen.