U wie Unterwassertherapie

Nach Verletzungen oder Operationen am Bewegungsapparat ist es wichtig, die verletzten Strukturen wieder zu mobilisieren und zu kräftigen. Dies kann man durch ein spezielles Bewegungstraining unter Wasser erreichen.

Wasser ist ein überaus kostbares Nass. Es ist nicht nur der wichtigste Durstlöscher, sondern es besitzt auch physikalische Eigenschaften, die man therapeutisch nutzen kann. Eine seiner wichtigsten Eigenschaften ist der Auftrieb. Jeder kennt das Gefühl der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit im Wasser.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 14.10.2016

Das hat seinen Grund: der menschliche Körper verliert im Wasser rund 90 Prozent seines Gewichtes. Durch diese „Leichtigkeit“ ist es möglich, im Wasser Bewegungen zu machen, die an Land nur mit Schwierigkeiten und unter Schmerzen ausführbar sind. Dies macht sich die Unterwassertherapie zu Nutze.

Josef Sturm

Bad Vigaun

Sportwissenschafter Josef Sturm

„Schon bald nach einer Operation kann man mit leichten Übungen im bauch- oder brusttiefen Wasser beginnen“, so Josef Sturm, Sportwissenschaftler und Leiter der Therapie im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun. Durch den Auftrieb werden die Gelenke geschont, die Verletzungsgefahr sinkt. Wenn man im warmen Thermalwasser übt, hat man darüber hinaus auch einen entsprechenden Entspannungseffekt.

Widerstand kräftigt

Bewegt man sich im Wasser, so muss man im Vergleich zum Freien mehr Muskelkraft aufwenden. Die Wasserdichte ist nämlich größer als die Luftdichte, daher wirkt einer Bewegung im Wasser ein höherer Widerstand entgegen als einer vergleichbaren Bewegung an Land.

Unterwassertherapie

Wolfgang Bauer

Unterwassertherapie zur Kräftigung

Aus diesem Grund kann ein Bewegungstraining unter Wasser auch zur Kräftigung der Muskulatur genutzt werden, besonders zum Training der Kraftausdauerfähigkeit. Der Patient selbst kann dabei die Intensität des Trainings steuern, je nachdem wie schnell er sich bewegt. Am Beginn der Rehabilitation wird eher mit geringen Bewegungsgeschwindigkeiten gearbeitet.

Josef Sturm nennt einen zusätzlichen Benefit: „Da Bewegungen im Wasser langsamer ablaufen als an Land, kann man diese „Verzögerung“ gezielt zur Schulung der Bewegungswahrnehmung nutzen“.

Unterwassertherapie

Wolfgang Bauer

Unterwassertherapie für den Bewegungs- und Stützapparat

Wer profitiert

Die Unterwassertherapie kann man bei einer großen Zahl von Krankheitsbildern des Stütz- und Bewegungsapparates nutzen:

• nach Verletzungen und Operationen am Knie oder an der Hüfte, auch nach Implantation von künstlichen Knie- und Hüftgelenken

• nach Kreuzbandverletzungen kann durch eine schonende Unterwassergymnastik sowohl die Beweglichkeit des Knies verbessert als auch die Muskulatur am Ober- und Unterschenkel aufgebaut werden

• nach Verletzungen am Sprunggelenk. Hier sind es vor allem Läufer, die nach solchen Verletzungen das so genannte Aquajogging praktizieren. Dabei kann man durch eine spezielle Auftriebsweste aufrecht im Wasser „laufen“ bzw. das Lauftraining mit geringer Belastung für das Sprunggelenk trotz Verletzung durchführen

• nach Bandscheibenvorfällen, degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule oder unspezifischen Rückenbeschwerden kann unter Wasser die Beweglichkeit gefördert bzw. die schützende Muskulatur gestärkt werden

• nach Operationen an der Schulter

• bei rheumatischen Gelenkerkrankungen

Heilsame Geräte

Unterwassergymnastik wird zumeist im brusttiefen Wasser durchgeführt. Utensilien wie Unterwasserhanteln oder so genannte Schwimmnudeln können das Training unterstützen, weil sie einerseits die Auftriebskraft anheben, andererseits den Widerstand erhöhen und dadurch ein intensiveres und effektiveres Training ermöglichen.

Die Bewegungsintensität einer Therapieeinheit soll sich auch nach der Wassertemperatur richten. Bei Temperaturen von 30-33 °C ist eine geringe Belastbarkeit zu empfehlen, trainiert wird mit geringen bis mittleren Intensitäten.

Übungen zur Mobilisation, Lockerung, Regeneration und Entspannung stehen im Vordergrund. Im Heil- oder Thermalwasser ist Unterwassertherapie nur für begrenzte Zeit möglich, da zu lange Aufenthalte den Kreislauf belasten können.

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U wie Unterwassertherapie

Nach Verletzungen oder Operationen am Bewegungsapparat ist es wichtig, die verletzten Strukturen wieder zu mobilisieren und zu kräftigen.

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