Die Falkensteinwand in St. Gilgen
Wenn der mächtige Schaufelraddampfer Kaiser Franz Josef seinen Weg von St. Wolfgang herauf nach St. Gilgen stampft, dann kommt er auch an einem Platz vorbei, der Gäste wie Einheimische jedes Mal aufs Neue beeindruckt – an der Falkensteinwand. 200 Meter stürzt der Fels hier senkrecht in den glasklaren Wolfgangsee, hier ist der See am tiefsten, 114 Meter. Die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche zählen zu den meist fotografierten Motiven in und um St. Gilgen.
WTG Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft
Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 28.9.2016
Die Falkensteinwand ist ein geologisches Wunderwerk. Entstanden ist sie in einem tropischen, seichten Meerwasser in der Gegend um Venedig in der mittleren Dinosaurierzeit, vor 150 Millionen Jahren. Die tektonische Plattenverschiebung hat dafür gesorgt, dass dieses Gestein zu uns gedrückt und herausgehoben worden ist. Die vier großen Eiszeiten vor einer halben Million Jahre haben diese Wand aus „Plassenkalk“ dann aus dem Berg geschliffen. Das letzte Eis ist erst vor 20.000 Jahren geschmolzen, der Wolfgangsee geblieben.
Die Falkensteinwand ist aber weit mehr als ein imposantes Naturdenkmal. Und nur dem, der ihr mehr widmet als einen flüchtigen Blick oder ein schnelles Klick, öffnet sie sich mit all ihren Geheimnissen. Die vielleicht beste Art die Wand zu sehen, zu fühlen und zu erfahren, ist sie zu erwandern. Von der Fürbergbucht her führt ein sanft ansteigender Weg, seit Jahrhunderten begangen von Pilgern und spirituellen Menschen, hinauf zum schroffen Felsabriss. Die Stille, das oft eigenwillige Licht und die Ausblicke auf das gegenüber liegende St. Gilgen sorgen für eine ganz besondere Stimmung.
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Falkensteinwand bei St. Gilgen
Die mächtige Falkensteinwand ist ein Blickfang am Ufer des Wolfgangsees bei St. Gilgen. Conny Deutsch stellt sie vor.
„Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille“, sagt man. Hier in der Fürbergbucht wird dieser Satz erlebbar. Oben angelangt erkennt man nicht nur die ganze Dimension dieser Gesteinsmasse – klein wie Spielzeug sind die Segelboote unten plötzlich – man taucht auch ein in eine Welt von Sagen und Mythen.
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Einer davon, ein Mythos, rankt sich um den Schliefstein in der Falkensteinkirche. „Schliafen“ - so sagen die Einheimischen im Dialekt zu durchschlüpfen, durchkriechen. Und genau das tut man hier. Zumindest wenn man einen Kinderwunsch hegt. Überbaut ist der eigenwillige Stein mit dem schmalen Spalt seit dem 17. Jahrhundert mit einer kleinen Kapelle und genauso lang „schliafen“ Frauen hindurch und bitten so um ein Kind, eine unkomplizierte Schwangerschaft und eine leichte und glückliche Geburt. Zum Spaß sollte übrigens niemand durchschlüpfen, die Trefferquote ist enorm – versichern die Einheimischen.
Wer von hier aus den Weg weitergeht, der überschreitet die Landesgrenze hinüber nach Oberösterreich und kommt nach St. Wolfgang. Den Weg zurück in die Fürbergbucht tritt man am besten mit dem Schiff an, ein echter Geheimtipp vor allem in den Sommermonaten.
WTG - Alexander Saval
Viele Sommerfrischler erkunden den See und das Naturdenkmal Falkensteinwand mit dem Segelboot. Der Wolfgangsee ist eine der schönsten Regionen für diesen Wassersport und der „Union Yacht Club Wolfgangsee“ in St. Gilgen ist wohl der Segelclub, der die meisten österreichischen Olympiateilnehmer in diesem Sport hervorgebracht hat. Seit 1960 entsendet der Segelclub Mannschaften zu den Olympischen Spielen, darunter auch Goldmedaillengewinner Christoph Sieber oder Silbermedaillengewinner Hubert Raudaschl.
Martin Lutz/UYC Wolfgangsee
Noch einfacher und noch gemütlicher als mit dem Segelboot, ist es, sich ein Elektroboot zu mieten. Da ist man von St. Gilgen aus in gut 20 Minuten am Fuß der Wand und ein Sprung vom Boot aus in den smaragdenen See zählt zu den scheinbar kleinen Genüssen, die manchmal so groß sein Können.
Mit einem Blick sollte man aber auch immer nach oben schauen. Denn die Felsen in der Nähe der Fürbergbucht, die sind auch ein Geheimtipp unter Klippenspringern. Es gehört seit jeher für die Burschen aus der Umgebung zum Erwachsenwerden dazu, sich einmal aus 5 oder 10 oder gar 15 Metern Höhe in den See zu stürzen. Eine Mutprobe, aber für Wasserratten auch ein Riesenspaß. Man sollte das allerdings als Ortsunkundiger niemals allein und ohne Anleitung tun.
Die Falkensteinwand in St. Gilgen ist eine wilde, eine schroffe Schönheit. Sie will erobert werden, zu Wasser und zu Lande und sie zeigt nur dem ihr wahres Gesicht, der sich ganz auf sie einlässt.