G wie Gelenksersatz

Älter werden hat seinen Preis. Wenn der Leidensdruck (Schmerzen, Bewegungseinschränkung) zunimmt und die Lebensqualität stark sinkt, ist in vielen Fällen ein altersbedingter Verschleiß der Gelenke schuld.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 24.4.2015

Wenn Gelenke wie zum Beispiel das Knie- oder Hüftgelenk stark geschädigt sind und keine anderen Behandlungen mehr helfen, sollte man einen künstlichen Gelenkersatz in Erwägung ziehen.

In Österreich werden alljährlich rund 12.000 künstliche Kniegelenke und ca. 16.000 künstliche Hüftgelenke implantiert. Dazu kommen noch zahlreiche Operationen, um das Schultergelenk, das Sprunggelenk und andere Gelenke zu ersetzen. Insgesamt ist festzuhalten, dass Gelenkersatz-Operationen zu den häufigsten planbaren Eingriffen hierzulande zählen. Knie und Hüfte können übrigens zur Gänze oder nur teilweise durch künstliche Gelenke ersetzt werden.

Künstliches Hüftgelenk

ORF

Warum sind die Eingriffe notwendig?

„Ein künstlicher Gelenkersatz ist nötig, wenn konservative Behandlungen nicht mehr helfen, die Schmerzen der Patienten zu lindern und deren Lebensqualität zu verbessern“, so Hildebert Hutt, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie ärztlicher Leiter der Reha in der Privatklinik Bad Vigaun.

Primar Dr. Hildebert Hutt mit einem künstlichen Hüftgelenk

Wolfgang Bauer

Hildebert Hutt, ärztlicher Leiter der Reha in der Privatklinik Bad Vigaun

Die zum Teil überaus starken Schmerzen werden vor allem durch den als Arthrose bezeichneten Verschleiß der betroffenen Gelenke verursacht. Es handelt sich um eine normale Alterserscheinung, die kontinuierlich zunimmt, da vom Menschen kein Gelenkknorpel nachgebildet werden kann. Die Abnützung entsteht aber auch durch Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, durch Übergewicht oder Sportverletzungen. Auch eine entzündliche rheumatische Erkrankung (eine so genannte Arthritis) kommt als Ursache der Gelenksschmerzen in Frage. Waren wir früher gezwungen, eine Einschränkung der Beweglichkeit und Mobilität hinzunehmen, so bietet die moderne Endoprothetik (der künstliche Gelenkersatz) inzwischen Möglichkeiten, nahezu jedes Gelenk zu ersetzen. Wenn alle konservativen Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden – wie Physiotherapie, Medikamente, Massagen, Elektrotherapie usw. – keine Verbesserung der Lebensqualität mehr bringen, sollte man einen künstlichen Gelenkersatz in Erwägung ziehen.

Künstliches Gelenk

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Dieser besteht im Allgemeinen aus Titan oder Keramik.

Routine-Eingriffe

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie oder die Computertomographie werden für eine exakte Diagnose herangezogen. Sie stellen eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Operation dar. Darüber hinaus wägen Arzt und Patient alle Pros und Contras sehr sorgfältig ab. Denn obwohl diese Operationen längst als Routine-Eingriffe zu betrachten sind, handelt es sich um einen großen Eingriff. Nach der Wundheilung ist eine mehrwöchige stationäre Rehabilitation empfehlenswert.
Die Eingriffe selbst werden bis ins Detail geplant, die Ersatzgelenke – in der Fachsprache Endoprothesen genannt – genauestens angepasst. Ihre Lebensdauer hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen: nach zehn Jahren sind noch 97 Prozent der Operierten mit einer künstlichen Hüfte zufrieden, nach 20 Jahren sind es immerhin noch 90 Prozent, so Experte Hutt.

Wichtige Reha

Wie bereits erwähnt, folgt nach der OP eine mehrwöchige Rehabilitationsphase, mit dem Ziel, dass sich die Patienten mit dem künstlichen Gelenk wieder schmerzfrei bewegen können. Unterwassergymnastik, Physiotherapie, eine Gangschulung, Elektrotherapie sowie andere Reha-Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Patienten wieder mobil werden. „Im Grunde können sie all jene Sportarten, die sie früher gut beherrscht haben, auch mit einem künstlichen Gelenk wieder ausüben“, ergänzt Hutt. Die richtige Therapie kann helfen, Freude und Spaß am Leben zurückzugewinnen und auch im Alter eine hohe Lebensqualität zu sichern.

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