R wie Rheumatoide Arthritis
Sendungshinweis
„Salzburg heute“, 12.9.2014
Besonders häufig führt die Rheumatoide Arthritis zu einer schmerzhaften Veränderung der kleinen Gelenke, also der Fingergrundgelenke und der Zehengrundgelenke. Oft sind auch größere Gelenke wie Sprunggelenke, Hüften oder Schultern betroffen. Die durch die Entzündung verursachten Schmerzen treten vor allem in Ruhe auf (zum Beispiel nachts) und bessern sich durch Bewegung. Besonders typisch ist eine ausgeprägte Morgensteifigkeit in den Gelenken.
ORF
Neben den genannten Gelenken können auch andere Strukturen wie Schleimbeutel, Muskeln oder Sehnen in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu den schmerzhaften Veränderungen gesellen sich außerdem Beschwerden wie Müdigkeit, Depressivität, Appetitlosigkeit und andere Symptome.
Etwa zwei Drittel der Patienten sind Frauen, sie sind zumeist ab dem 40. Lebensjahr betroffen.
ORF/Wolfgang Bauer
Helmut Hiertz, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun
Achtung auf die Halswirbelsäule
In manchen Fällen wirkt sich die Rheumatoide Arthritis auch auf die Halswirbelsäule und ihren Bandapparat aus. Genauer gesagt handelt es sich um den Abschnitt des ersten und zweiten Halswirbels, der von den entzündlichen Prozessen geschädigt werden kann. Die Mitbeteiligung der Halswirbelsäule kann nach Ansicht von Helmut Hiertz, Neurochirurg an der Privatklinik Bad Vigaun fatale Konsequenzen nach sich ziehen. „Schwere neurologische Ausfälle bis hin zu einer Querschnittslähmung können die Folge sein“, so der Experte.
Wenn nämlich die Entzündung den Bandapparat im obersten Bereich der Halswirbelsäule schädigt, sind abnorme Bewegungen möglich, die so wichtige Stabilität zwischen erstem und zweitem Halswirbel geht verloren, ebenso die Stabilität zwischen Kopf (der ja vom ersten Halswirbel – Atlas genannt – getragen wird) und den ersten beiden Halswirbeln. Eine Instabilität in diesem Bereich bewirkt massive Schmerzen im Nackenbereich mit Bewegungseinschränkungen und Fehlstellungen. Ebenfalls möglich: ein gefährlicher Druck kann auf den Hirnstamm oder das Rückenmark ausgeübt werden. Vor allem, wenn der Kopf vorgebeugt wird, kann der Fortsatz des zweiten Halswirbels in den Hirnstamm eindringen oder das Rückenmark quetschen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Es sind vor allem bildgebende Verfahren, die Aufschluss darüber geben können, ob bei einer Rheumatoiden Arthritis die Halswirbelsäule mitbetroffen ist. Röntgen bzw. ein Funktionsröntgen zeigen, ob eine Instabilität der Halswirbelsäule vorliegt. Die Magnetresonanztomographie erlaubt eine Beurteilung des Rückenmarks.
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Stabilisierung durch Operation
Therapeutisch müssen bei der erwähnten Instabilität die beiden ersten Halswirbel durch Schrauben fixiert werden, so Experte Hiertz. Zum Teil ist auch eine Fixierung am Hinterkopf nötig. Die Beweglichkeit des Kopfes ist dadurch zwar eingeschränkt – vor allem in der Nickbewegung – aber man verhindert dadurch Komplikationen wie eine hohe Querschnittslähmung.