ORF Salzburg Landesdirektorin Waltraud Langer vor der Stiege im Landesstudio
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50 Jahre Landesstudio

Medienwelt ist weiblicher geworden

In den über 50 Jahren seit der Eröffnung des aktuellen ORF Landesstudios Salzburg hat sich viel verändert. Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass das Studio in dieser Zeit entschieden weiblicher geworden ist – so wie die gesamte Medienlandschaft.

Bei der Eröffnungsfeier des Landesstudios 1972 waren Frauen kaum zu sehen: Die Fernsehbilder von damals belegen das ganz deutlich. Frauen waren – wenn überhaupt – als Begleitung von Männern mit dabei. Journalismus war Männersache, Technik sowieso.

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Beinahe ausschließlich Männer im Publikum bei der Eröffnung des ORF Landesstudios Salzburg 1972
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Bei der Eröffnung des Landesstudios 1972 waren im Publikum beinahe ausschließlich Männer zu finden
ORF Salzburg Landesdirektorin Waltraud Langer vor der Stiege im Landesstudio
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Seit 1. Jänner 2022 führt mit Waltraud Langer erstmals eine Frau das ORF Landesstudio Salzburg
Nachrichtensprecher im Schwarz weiß Fernsehen
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Rundfunk-Journalismus war lange Jahre eine Männerdomäne
Kamerateam bei Aufnahmen in den 1970er Jahren
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Genauso sah es bei der Technik aus
Redakteurin und Redakteur an Schreibtischen im Büro im ORF Landesstudio (Isabell Gunzer Steinkellner im Vordergrund, Lukas Möschl im Hintergrund)
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Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Belegschaft im Landesstudio weiblich
Dach des ORF Landesstudios Salzburg außen im Jahr 2022
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Keine „Geschlechtergerechtigkeit“ in Architektur

Ricarda Drüeke ist Medienwissenschaftlerin an an der Universität Salzburg und beschäftigt sich intensiv mit Genderfragen. Die Entwicklung über die Jahrzehnte im Landesstudio beschreibt sie so: „Der Architekt hat vermutlich nicht einen Gender-Aspekt in seiner Bauweise, in seinen Planungen enthalten. Das heißt: Es wurde in den damals gesellschaftlich vorherrschenden Kontexten gebaut. Da war wahrscheinlich nicht mitgedacht, dass die baulichen Elemente irgendwie gendersensibel sein sollten. Das war vermutlich als Repräsentationsbau gedacht. Was hier passiert, ist vermutlich in der Aneignung passiert – weil die Architektur an sich jetzt nicht Geschlechtergerechtigkeit oder -sensibilität in den Vordergrund gerückt hat.“

Die gesellschaftliche Entwicklung habe der letzten fünf Jahrzehnte habe aber auch das Ihre getan, „wie die Menschen beim ORF vielleicht auch mit emanzipatorischen Themen umgegangen sind – diese Aneignung und Gestaltung passiert an dieser Öffnung“, sagt Drüeke. „Die hat es dann unter anderem ermöglicht – mit diesem gesamten gesellschaftlichen Kontext –, dass mehr Frauen auch in Redaktionen, mehr Frauen in Medienberufen sind.“

50 Jahre Landesstudio: Medienwelt ist weiblich geworden

Landesdirektorin, mehr als Hälfte der Redaktion weiblich

Die Führung des ORF Landesstudios Salzburg ist seit dem 1. Jänner 2022 weiblich. Erstmals in der Geschichte des Hauses steht eine Frau an der Spitze. Waltraud Langer schätzt die Offenheit des Studios, und seine charakterstarke Wandelbarkeit: „Ich finde, Gustav Peichl ist es damals hervorragend gelungen, ein Landesstudio zu bauen, das nach wie vor allen Anforderungen gerecht wird. Es ist ganz leicht, auch das Neueste, was wir brauchen, hier zu installieren, weil er mit dieser Architektur alle Möglichkeiten dafür geschaffen hat. Das ist wirklich toll. Und erst heute erkennen wir, was ihm eigentlich damals da gelungen ist.“

Aktuell ist mehr als die Hälfte der MitarbeiterInnen in den Redaktionen des ORF Salzburg weiblich.