Baustelle des ORF Landesstudios Salzburg Anfang der 1970er Jahre
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50 Jahre Landesstudio

Von der Altstadt in den revolutionären Neubau

Der Gustav-Peichl-Bau des ORF Landesstudios Salzburg wurde im Sommer 2022 50 Jahre alt. Damals war der Entwurf revolutionär. Die Entscheidung, dass das Landesstudio aus der Altstadt auf die grüne Wiese im Nonntal übersiedeln sollte, war damals nicht unumstritten.

Das Landesstudio Salzburg, das mit einem Festakt am 21. Juli 1972 und einem „Tag der offenen Tür“ am 22. Juli offiziell eröffnet wurde, war das erste einer Reihe von ORF-Landesstudio-Neubauten nach dem gleichen Entwurf – finanziell ermöglicht durch ein neues Rundfunkgesetz als Folge des Rundfunkvolksbegehrens 1967.

Es war die ausklingende 68er-Zeit, ganz Europa war in einem Umbruch. Die elektronischen Medien gewannen immer mehr an Bedeutung. Radio Salzburg war in den Jahren seit der Begründung des ORF in der Salzburger Altstadt untergebracht – im Franziskanerkloster in der Franziskanergasse.

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Das alte Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
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Bis 1972 befand sich das Landesstudio Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
Franziskanergasse und Dombögen in der Salzburger Altstadt mit Autos Anfang der 1970er Jahre
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Die Franziskanergasse samt Dombögen waren damals noch für den Autoverkehr frei
Tonstudio im alten Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
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Blick in ein altes Tonstudio in der Franziskanergasse
Sprecherstudio im alten Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
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Sprecherstudio im alten Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
Technikerpult im alten Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
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Technikerpult im alten Gebäude des ORF Landesstudios Salzburg im Franziskanerkloster in der Salzburger Altstadt
Schild „Neubau Studio Salzburg ORF“
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Der Neubau des Landesstudios entstand auf der grünen Wiese im Nonntal
Baustelle des ORF Landesstudios Salzburg Anfang der 1970er Jahre
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Der Entwurf war für die damalige Zeit revolutionär
Baustelle des ORF Landesstudios Salzburg Anfang der 1970er Jahre
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Die Baustelle war allerdings schwierig, der Zeitdruck hoch
Das neue ORF Landesstudio Salzburg aus der Luft im Jahr 1972
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Das neue ORF Landesstudio Salzburg aus der Luft im Jahr 1972
Architekt Gustav Peichl
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Architekt Gustav Peichl verfolgte ein strenges Konzept
Büro des Landesintendanten im damals neuen ORF Landesstudio Salzburg
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Auch die Innenräume waren durchdesignt – wie hier das ehemalige Intendantenbüro
Telefonzelle und Wegweiser im ORF Landesstudio Salzburg 1972
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Telefonzelle und Wegweiser im Foyer des ORF Landesstudios Salzburg 1972
Eingangstüren zum ORF Landesstudio Salzburg 1972
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Eingangstüren zum ORF Landesstudio Salzburg 1972
Fensterfront des ORF Landesstudios Salzburg heute
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Fensterfront des ORF Landesstudios Salzburg heute

Bauerntruhen des Intendanten nicht erwünscht

Georg Steinitz, später jahrelang „Salzburg heute“-Moderator, kam 1967 zum ORF. Er erlebte die Übersiedlung des Landesstudios hinaus auf die grüne Wiese im Salzburger Nonntal hautnah mit – und auch die Widerstände im Haus gegen die moderne, neue Heimat.

„Das hat’s gegeben“, erinnert sich Steinitz. „Der Intendant damals hatte drei große Bauerntruhen – wunderschön bemalte – und die hat er in das neue Funkhaus bringen lassen. Die standen dann höchstens 48 Stunden – denn dann kam der Architekt Gustav Peichl, war entsetzt und befahl sofort die Entfernung. Er war überhaupt, was das anging, für ‚sein‘ Haus ein ganz strenger Ausleger von Design. Es war alles durchkomponiert – bis zu den Papierkörben. Die waren genormt, genauso wie die Aschenbecher. Wenn man dann einen Blumentopf irgendwohin gestellt hat, dann war ihm das eigentlich überhaupt nicht recht.“

50 Jahre Landesstudio Salzburg – Von der Altstadt in den Neubau

In Salzburg „wurden die Experimente durchgeführt“

Gustav Peichl, der Architekt des neuen ORF-Landesstudios, setzte einen für damalige Zeiten revolutionären Bau direkt an die Grenze zum geschützten Grünland gesetzt: „Alleine die Figuration und die Anwendung neuer Baumethoden und neuer Formgebungen – wie zum Beispiel die Fenster und die Türen“, schildert Horst Gaisrucker, damals in der Bauaufsicht tätig. „Das sind lauter Experimente gewesen, die sehr wohl sehr gut im Atelier vorbereitet wurden. Und Salzburg war jene Baustelle, wo die Experimente durchgeführt wurden.“

Es war eine schwierige Baustelle: Der Untergrund, ein Mergelboden, war schwierig, der hohe Grundwasserspiegel, und dazu kam noch der Zeitdruck. Denn das Studio Salzburg musste als erstes der vier gleichzeitig in Bau befindlichen Landesstudios fertig sein – nämlich noch vor der Eröffnung der Salzburger Festspiele 1972.