Polizisten sichern die Spuren nach der Verfolgungsjagd
ORF/ Arnold Klement
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Chronik

Wilde Verfolgungsjagd mit rumänischem Schlepper

In Saalfelden (Pinzgau) haben Montagfrüh Polizeibeamte Schüsse auf ein Schlepperfahrzeug abgegeben. Bei einer wilden Verfolgungsjagd hat der rumänische Lenker Straßensperren durchbrochen und versucht, die Polizeiautos von der Straße zu rammen. Im Kastenwagen waren zehn Flüchtlinge aus Syrien – einer erlitt dabei eine Schussverletzung.

Montagfrüh verständigte die deutsche Polizei die Salzburger Kollegen über eine laufende Verfolgung von Schneizelreuth (Deutschland) in Richtung österreichischer Grenze. Zuvor hatte die deutsche Polizei versucht, einen rumänischen Kastenwagen im Zuge einer Einreisekontrolle anzuhalten, woraufhin das Fahrzeug wendete und in Richtung Österreich flüchtete.

Flucht vom kleinen deutschen Eck in den Pinzgau

Der unbekannte Lenker raste dabei über den Grenzübergang Steinpass bei Unken nach Österreich, woraufhin deutsche Polizeistreifen auf der Pinzgauer Straße (B311) die Nachfahrt in Richtung Saalfelden aufnahmen. Die deutschen Beamten versuchten mittels Blaulichts und Folgetonhorns, den Kastenwagen zu stoppen. Der Lenker ignorierte sämtliche Anhaltezeichen und umfuhr zudem eine Straßensperre von zwei österreichischen Polizeifahrzeugen auf Höhe Dießbach, kurz vor Saalfelden.

Schlepper rammte Polizeiauto

Die österreichische Polizei nahm daraufhin ebenfalls die Verfolgung auf. Eine Polizeistreife überholte den Kastenwagen und wollte diesen stoppen. Der rumänische Lenker des flüchtenden Fahrzeuges beschleunigte jedoch erneut und rammte den Streifenwagen von hinten und auch von der Seite und versuchte, das Polizeifahrzeug von der Straße abzudrängen. Dabei geriet das Polizeifahrzeug immer wieder ins Schleudern.

Schüsse auf Fluchtfahrzeug

Um diese Gefahrensituation für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu beenden, gab einer der Polizisten aus dem Polizeifahrzeug gezielte Schüsse gegen das Fluchtfahrzeug ab, um den Lenker zum Anhalten zu bewegen. Dieser setzte aber offensichtlich unbeeindruckt die Flucht fort.

Auto kommt von Straße ab, Lenker flüchtet

Kurz vor Saalfelden verließ der Unbekannte mit seinem Kastenwagen unvermittelt die Bundesstraße und fuhr über eine Gemeindestraße Richtung Lenzing. Aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse kam der Kastenwagen dabei in einer Kurve von der Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker flüchtete anschließend zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Fahndung, bei der auch Diensthundestreifen, der Polizeihubschrauber und eine Polizeidrohne beteiligt waren, verlief in der Dunkelheit und wegen der witterungsbedingt schlechten Sicht vorerst ohne Erfolg.

Schlepper am Vormittag in Saalfelden festgenommen

Gegen 8.15 Uhr meldete eine Zeugin eine verdächtige Person im Bereich Saalfelden-Lenzing. Polizisten konnten wenig später einen 34-jährigen Rumänen als den flüchtigen Lenker festnehmen. Der Mann hatte sich auf der Flucht unbestimmten Grades verletzt, wurde ärztlich versorgt und wird derzeit einvernommen.

Polizisten sichern die Spuren nach der Verfolgungsjagd
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Am Montag werden die Spuren der Verfolgungsjagd gesichert

Zehn Syrer im Schlepperfahrzeug – zwei verletzt

Bei dem Kastenwagen dürfte es sich um ein Schlepperfahrzeug handeln, da sich im hinteren Bereich des Fahrzeuges zehn syrische Staatsangehörige befanden. Acht davon waren unverletzt. Zwei syrische Staatsangehörige im Alter von 19 und 27 Jahren befanden sich unbestimmten Grades verletzt im Fahrgastraum.

Der 27-Jährige befindet sich mit einer Schussverletzung im Universitätsklinikum Salzburg zur medizinischen Versorgung. Über die Schwere und woher diese stammt, gibt es noch keine näheren Informationen.

Ermittlungen wegen Schusswaffengebrauchs

Der Schusswaffengebrauch wird jetzt von Polizeibeamten aus Vorarlberg geprüft. So soll die Objektivität gewahrt bleiben. Ein üblicher Vorgang nach dem Einsatz einer Schusswaffe.
Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Sicherstellung des Flucht- bzw. Schlepperfahrzeuges an. Jetzt läuft die Klärung des genauen Sachverhalts. Die Nationalitäten aller Beteiligten sind Gegenstand laufender kriminal- und fremdenpolizeilicher Ermittlungen. Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt den Sachverhalt zur Schlepperei.