Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Steve House
Marko Prezelj
Sport

Extrembergsteiger Prezelj bekommt Preuss-Preis

Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.

Gleichzeitig erhält die Tirolerin Laura Tiefenthaler den Paul-Preuss-Förderpreis für junge, hervorragende Kletterer.

Patagonien, Alaska, Kanada, Himalaya

Prezelj stand schon lange auf der Vorschlagsliste für den Preis. Der 57-jährige Slowene ist auch langjähriger Kletter- und Expeditionsgefährte des amerikanisch-österreichischen Himalayamannes, Kletterers und Privatpiloten Steve House. Dieser ist familiär in Kärnten verwurzelt und oft auch in den Bergen Sloweniens auf extremen Routen unterwegs ist.

„Marko Prezelj ist seit den 1980er-Jahren einer der stärksten Bergsteiger überhaupt. Herausragendes Merkmal ist seine konsequente Anwendung des Alpinstils“, sagt der Salzburger Bergsteiger und staatlich geprüfte Bergführer Georg Bachler, Präsident der IPPG: „Er verzichtet auch auf höchsten Bergen und in schwierigsten Routen auf Fixseile und Bohrhaken und begnügt sich mit geringstmöglichem Einsatz von Technik.“

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Der slowenische Nachwuchs-Extremist in einer Eisrinne auf dem 6.515 Meter hohen Hagshu – 

Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Marko Prezelj
Fotokunst von Marko Prezelj: Der junge Slowene Ales Cesen in einer dünn gefrorenen Eisrinne auf dem 6.515 Meter hohen Hagshu in Nordindien – auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für ein Biwak. Letztlich fanden sie einen kleinen Platz in 6.320 Meter Höhe – als Ausgangspunkt für den folgenden Gipfeltag
Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Steve House
Prezelj im dritten Biwak in der Nordwand des North Twin in den Rocky Mountains von Kanada. Fotografiert im Winter 2004/05 von seinem amerikanisch-österreichischen Klettergefährten Steve House: „Partners like this are hard to find! Thanks for all the great adventures Marko“, schrieb House, der in den USA, Kärnten und Slowenien lebt.
Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Bob A. Schelfhout Aubertijn – Archiv
Der 1965 geborene Prezelj bestieg 1988 dem Cho Oyu, 1991 den Südgipfel des Kangchenzönga und 1999 den Gychung Kang – mit einfachsten Mitteln und auf schwierigen Routen.
Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Združenje gorskih vodnikov Slovenije
Der Preisträger 2023
Der slowenische Extrembergsteiger Marko Prezelj bekommt den Paul-Preuss-Preis 2023. Das hat nun sein Salzburger Fachkollege Georg „Joe“ Bachler in Abtenau (Tennengau) bekanntgegeben, der Präsident der Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG). Der Preis wird am 23. September im Mountain Museum von Reinhold Messner bei Bozen überreicht.
Steve House

„Ganz im Sinn von Paul Preuss“

Charakteristisch sei auch die Linienführung von Prezelj bei seinen Neutouren. Er klettere ethisch sauber im freien Stil, „ganz im Sinn der Preussschen Kletterphilosophie“, so Bachler.

Marko Prezelj bekam in Frankreich bisher vier Mal den Piolet d’Or für besonders gewagte Unternehmungen, den Nobelpreis des Bergsteigens.

Geehrt wurde er unter anderem für eine neue und äußerst schwierige Route auf dem Südgrat zum Kanchenzönga-Südgipfel – vollendet in Alpinstil.

Eine Vielzahl von Erst- und Zweitbegehungen nicht nur in den Alpen, sondern weltweit steht im Tourenbuch des Slowenen: Yosemite, Patagonien, Alaska, Kanada und vor allem Himalaya und Karakorum. Marko Prezelj hat sich nicht nur einen Namen als Bergsteiger gemacht, sondern auch als Fotograf.

„Außerdem zeigt er einen beispielhaften Einsatz in der Nachwuchspflege für junge Bergsteiger“, nennt Georg Bachler einen weiteren Grund für die Jury zu dieser Entscheidung.

Förderpreis für Tiefenthaler

Für Aufsehen sorgte die 25-jährige Tirolerin Laura Tiefenthaler zuletzt, als sie mit Babsi Vogel die „Integraltraverse“ der Drei Zinnen kletterte, die gesamte Traverse aller fünf Gipfel auf schwierigsten Routen. Am 25. März 2022 durchstieg sie die Heckmair-Route in der Eiger-Nordwand solo in nur 15 Stunden. Nach der legendären Französin Catherine Destivelle – Paul-Preuss-Preisträgerin 2021 – gelang das nur wenigen. Vermutlich ist es erst die zweite Frauen-Solobegehung an dieser Route.

Die in Innsbruck aufgewachsene Tiefenthaler hat vergangenes Jahr ihr Medizinstudium und auch ihre Bergführerausbildung abgeschlossen und inzwischen ihre Basisausbildung im Krankenhaus begonnen, erzählte sie der Zeitschrift „bergundsteigen" im November 2022.

Bernd Arnold 2019 in Salzburg geehrt

Einer der weltweit leistungsfähigsten Kletterer und Bergsteiger bekam im Herbst 2019 im Salzburger Filmkulturzentrum „Das Kino“ den Paul-Preuss-Preis. Bernd Arnold stammt aus dem Elbsandsteingebirge bei Dresden in Sachsen und hat international eine große Fangemeinde – mehr dazu in salzburg.ORF.at (13.11.2019)

Wer war Preis-Patron Preuss?

Er kam 1886 in Altaussee als Sohn einer jüdischen Familie auf die Welt, wuchs in Wien auf und litt an dem schon damals in Österreich grassierenden Hass gegen Juden. Paul Preuss studierte in München, konvertierte zum Protestantismus und wurde Pflanzenphysiologe. Skitourengehen und Extremklettern waren seine große Leidenschaften. Im Fels brachte er es schon zu Lebzeiten zu großer Berühmtheit, hatte aber auch viele Neider – besonders bei deutschnationalen Antisemiten im Alpenverein, die es in Wien und an anderen Orten Österreichs schon damals gab.

Besonders bekannt ist in heutigen Kletterkreisen seine sportlich radikale Forderung, man müsse Passagen, die man nach oben hin bewältigt, auch frei und ohne Sicherung abklettern können. Preuß gilt als einer der geistigen Väter des bis heute umstrittenen Free-Solo-Stils (ohne jegliche Seilsicherung) und als einer der besten Bergsportler aller Zeiten.