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Flugbild: Gerald Lehner
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Umwelt & Klima

Später Schnee rettet Gletscherbilanz

Die Gletscher in den Hohen Tauern sind wegen der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee habe die Winterbilanz auch auf dem Sonnblick „gerettet“, sagen Gletscherexperten.

Lag im Hochwinter noch wenig Schnee, wuchs die Schneedecke im April und Mai dann deutlich an. „Der späte Schnee macht einen großen Unterschied für die Massenbilanz des Winterhalbjahres. Hätten die Messungen am 1. Mai stattgefunden statt um den 25. Mai, wäre die Wintermassenbilanz um etwa 15 Prozent geringer ausgefallen“, sagt Gletscherexperte Anton Neureiter von der GeoSphere Austria.

Im Hochgebirge der Tauern liegt noch immer viel Schnee aus den letzten Tiefdruckphasen über den Ostalpen – Bilder aus Gletschergebieten Salzburgs vom vergangenen Samstag:

Fotostrecke mit 8 Bildern

Hocheiser – Oberes Hocheiserkees – Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, Hocheiser mit dem noch gut verschneiten Oberen Hocheiserkees – zwischen Kapruner Tal und Stubachtal
Schneebrett – Riesenschneebrett  Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, große Schneebrettlawine über Gletscherbruch in der Westwand des Bratschenkopfes, Kapruner Tal
Schneebrett – Riesenschneebrett  Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, große Schneebrettlawine über Gletscherbruch in der Westwand des Bratschenkopfes, Kapruner Tal (rechter Punkt). Links: Heinrich-Schwaiger-Haus beim Großen Wiesbachhorn
Heinrich-Schwaiger-Haus Schwaigerhaus – Alpenvereinshütte Schutzhütte  Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, noch tief verschneites Heinrich-Schwaiger-Haus beim Großen Wiesbachhorn, 2.802 Meter
Kitzsteinhorn – Schmiedinger Kees Schmiedingerkees   Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, Skigebiet Kitzsteinhorn mit dem Schmiedingerkees – beste Verhältnisse zum Pistenfahren
Großes Wiesbachhorn – Nordwestwand – Kaindlgrat  – Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, Großes Wiesbachhorn mit Wielingerkees (links unten), Nordwestwand und Kaindlgrat
Kapruner Tal – Großes Wiesbachhorn Bratschenkopf Klockerin  – Stausee Moserboden – Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, Gletscherwelt bei Großem Wiesbachhorn und Stausee Mooserboden im hinteren Kapruner Tal
Stausee Moserboden – Drossensperre – Mosersperre – Die Gletscher in den Hohen Tauern sind Dank der ergiebigen Schneefälle im April und Mai heuer sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen. Der späte Schnee hat die Winterbilanz auf dem Sonnblick laut heimischen Gletscherexperten „gerettet“.
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3. Juni 2023, aktuelle Schneeschmelze im hinteren Kapruner Tal, Stausee Moserboden mit Drossensperre und Moosersperre

Fast zwei Tonnen/Quadratmeter mehr Masse

Die ersten Auswertungen der Fachleute zeigen einen Gewinn an Masse im Winterhalbjahr, der in etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Die mittlere Schneehöhe lag heuer Ende Mai am Goldbergkees im Nationalpark Hohe Tauern bei 415 Zentimeter (10 Zentimeter über dem Mittel der letzten Jahre). Das entspricht einem Massenzuwachs von 1.800 Kilogramm pro Quadratmeter (sechs Prozent über dem Mittel der letzten Jahre).

Gletschermessung
GeoSphere Austria/Neureiter

Höhe und Dichte werden bestimmt

Auf dem Kleinfleißkees, ebenfalls im Nationalpark, lag die mittlere Schneehöhe bei 366 Zentimeter (10 Zentimeter über dem Mittel). Das entspricht einem Massenzuwachs von 1.550 Kilogramm pro Quadratmeter (8 Prozent über dem Mittel). „Um den Massenzuwachs im vergangenen Winter zu berechnen, ermittelten wir am Gletscher an rund 450 Punkten die Schneehöhe mit Sonden und bestimmten an weiteren fünf Positionen in Schneeschächten die Schneedichte“, so Neureiter.

Daten
GeoSphere Austria

Sommer wichtiger als Winter

Für die langfristige Schmelzrate ist aber die Witterung im Sommer entscheidend. „Entscheidend ist, ob gelegentliche Kaltlufteinbrüche im Sommer auf den Gletschern Schnee bringen. Denn eine frische, sehr weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast 100 Prozent und kann den Gletscher bis zu einer Woche vor dem Schmelzen schützen. Ein Gletscher ohne Neuschnee ist hingegen viel dunkler, nimmt daher viel Sonnenstrahlung auf und kann in einer Woche bis zu einem halben Meter Eisdicke verlieren.“

Daten
GeoSphere Austria
Die Witterung im Sommer ist für die Gletscher wichtiger als jene im Winter

Das laufende Gletscher- und Schneedeckenmonitoring auf den Gletschern des Sonnblicks und der Pasterze ist Teil des Programms Global Cryosphere Watch der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) finanziert.