Daunenjacken von Schneiders
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Wirtschaft

Schneiders Bekleidung pleite, 104 Jobs weg

Zwei Wochen nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist das Salzburger Traditionsunternehmen Schneiders Bekleidung nun endgültig insolvent. Das Landesgericht genehmigte am Montag die Schließung des Unternehmens, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit. 104 Jobs gehen damit verloren.

Eine Fortführung des Unternehmens sei „nicht darstellbar“, heißt es in der Aussendung des KSV. Dem Unternehmen fehlt für die weitere Produktion und damit für die Fortführung das Geld. Auch eine partielle Weiterführung oder der Betrieb einzelner Unternehmensteile sei nicht mehr möglich.

Fortführung nicht mehr möglich

Am 9. Mai war ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung eröffnet worden. Beabsichtigt war eine Fortführung des Betriebs und die Sanierung über einen Sanierungsplan, der eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren vorsah. Laut Insolvenzantrag hat das Unternehmen schon durch die politisch verhängten CoV-Lockdowns hohe Umsatzrückgänge verzeichnet.

Ukraine-Krieg traf Produktion

Mit Beginn des Ukraine-Kriegs kam es dann zu einem Totalausfall der Produktionsstandorte in der Ukraine. Auch die strengen CoV-Maßnahmen in China führten zu einem Rückgang der Lohnnähereikapazitäten. Dazu kam noch die Teuerung im Bereich der Transport-, Rohstoff- und Energiekosten.

Laut KSV betrugen die Passiva bei Insolvenzeröffnung 13,4 Mio. Euro als Buchwert bzw. 16,7 Mio. Euro als Liquidationswert. Auf der Habenseite standen 15,9 Mio. Euro (Buchwert) bzw. 2,67 Mio. Euro (Liquidationswert). Die Insolvenz habe nicht wegen Überschuldung, sondern wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet werden müssen, sagte damals Aliki Bellou, die Insolvenz- und Landesleiterin des KSV, zur APA.

104 Mitarbeiter verlieren Jobs

Das Unternehmen gab es seit rund 70 Jahren. Der frühere Firmenchef Alfons Schneider war auch 16 Jahre lang Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung (bis 2002). Am Dienstag informierte der Masseverwalter die Beschäftigten. Betroffen sind 104 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etliche von ihnen waren viele Jahre im Unternehmen beschäftigt. „Die Mitarbeiter sind vom Insovenzverwalter informiert worden, dass es eben gestern einen Schließungsantrag bei der Firma Schneiders gegeben hat und des war natürlich ein Schock, nachdem man geglaubt hat, man kann das Unternehmen vielleicht doch weiterführen. Dass es jetzt nicht weitergeht, ist ein schwarzer Tag“, sagt Franz Fellner von der Gewerkschaft Pro Ge.

Ein Drittel der Beschäftigte über 50 Jahre

Rund ein Drittel der 104 Beschäftigten ist 50 Jahre oder älter. Rund 50 Personen sind im Modell Abfertigung alt angestellt, bei einem Verdienst von monatlich 3.000 Euro brutto bedeutet das rund 42.000 Euro an Abfertigung, rechnete die Gewerkschaft am Dienstag vor: „Wir haben sehr viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, teilweise mit Fachausbildung im Textilbereich. Jetzt wissen wir, dasss der Textilbereich nicht unbedingt die finanzstärkste Branche ist“, sagt Fellner. Experten informierten die Beschäftigten am Dienstag über ihre Ansprüche.

Qualitativ hochwertige Ware

Schneiders stellte Damen- und Herrenbekleidung im Bereich „Luxury Lifestyle“ her, wobei die Produktion in ausgelagerten Lohnnähereien erfolgte. Das Stammhaus und drei Filialen befinden sich in Salzburg, in Wien verfügt Schneiders über eine Filiale. Die Tochtergesellschaften betreiben Filialen in Bernau am Chiemsee sowie einen Showroom in New York. Schneiders ist 100-prozentiger Eigentümer von Amadeus Fashion, Habsburg Kleidermanufaktur, Schneiders Bekleidung Freilassing und Schneiders Salzburg Inc. in New York.