Gericht

Weinglas in Hals gerammt: „Keine Tötungsabsicht“

Nach einer lebensgefährlichen Attacke auf einen Lokalgast in der Salzburger Altstadt muss sich seit Dienstag ein Flachgauer vor Gericht verantworten – wegen versuchten Mordes. Er soll im Vorjahr einem Mann den Stiel eines Weinglases in den Hals gerammt haben. Am ersten Prozesstag hat der Angeklagte eine Tötungsabsicht bestritten.

Bei der Attacke im vergangenen November vor einem Lokal in der Imbergstraße verfehlte der 27-Jährige aus Wals laut Staatsanwaltschaft nur knapp die Halsschlagader des Opfers. Ein Türsteher leistete sofort Erste Hilfe. Eine Not-Operation im Spital rettete dem 46-Jährigen das Leben. Die Anklagebehörde sieht versuchten Mord. Der vier Mal vorbestrafte Verdächtige habe den Tod seines Kontrahenten in Kauf genommen.

Angeklagter: „Wollte ihm Handy aus der Hand schlagen“

Der 27-jährige Flachgauer sagte beim Prozessauftakt am Dienstag, dass es ihm leid tue, er wollte dem Mann lediglich ein Handy aus der Hand schlagen, dabei habe er ein Weinglas in der Hand gehabt. Das 46-jährige Opfer erlitt eine tiefgehende 15 Zentimeter lange Schnittwunde am Hals. „Er gibt zu, dass er hier diesen Schlag versetzt hat, dass er die Verletzung zugefügt hat, aber nicht, dass er einen versuchten Mord oder Mord begehen wollte, es fehlt jegliches Motiv, die Personen kannten sich auch nicht“, sagt Verteidiger Leopold Hirsch.

Staatsanwaltschaft ortet versuchten Mord

Die Staatsanwaltschaft sieht jedenfalls versuchten Mord: Der mehrmals Vorbestrafte soll mit einem abgebrochenen Weinglas auf den Hals des Opfers eingestochen haben. Das aber bestreitet der Angeklagte, das Glas sei erst zerbrochen als er dem 46-Jährigen einen Schlag versetzt habe, sagt er. Täter und Opfer haben sich zuvor nicht gekannt, allerdings soll es im Lokal zu einer Auseinandersetzung gekommen sein.

Zeugen gaben Hinweise

Worum es bei dem Streit ging, das ist bisher nicht öffentlich bekannt. Nach der Attacke warf der Angeklagte das Glas in eine Mülltonne und flüchtetet laut Ermittlern mit dem Auto, und das obwohl er betrunken und unter Kokaineinfluss gestanden war. Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen führten die Polizei schließlich zu ihm. Der Walser wurde in seiner Wohnung festgenommen.

Das Opfer musste nach dem Angriff nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch stationär behandelt werden. „Es ist eine schwierige Zeit für das Opfer, weil heute die Verhandlung stattfindet und in den nächsten Tagen wahrscheinlich das Urteil gefällt wird und erst danach wird das Opfer wie in vielen Fällen erst mit der richtigen Verarbeitung beginnen können“, sagt Opferanwalt Stefan Rieder.

Urteil wird am Donnerstag erwartet

Seit der Tat sitzt der Mann in Untersuchungshaft und schwieg bislang beharrlich zu den Vorwürfen. Neben anderen Beweisen belasten den Flachgauer auch Fingerabdrücke. Am Donnerstag wird die Verhandlung fortgesetzt, dann sollen die Geschworenen entscheiden, ob der 27-Jährige tatsächlich wegen versuchten Mordes oder schwerer Körperverletzung verurteilt wird.