Eine pathologische Untersuchung des Tieres in Wien habe ergeben, dass die Gans eindeutig von einem Menschen gequält worden sei, sagte die Sprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft, Elena Haslinger. Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof hatte zuletzt ja einen Fischotter als Täter im Verdacht. Die Pathologie in Wien schließt das aber aus. Für die schweren Verletzungen, die ausgerissenen Federn und das Häuten der Graugans bei lebendigem Leib sei ein Mensch verantwortlich, sagte Haslinger.

Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Tierquälerei ein – gegen einen unbekannten Täter oder eine Täterin. Haslinger hofft auf Zeugen oder auch auf Videoaufnahmen – etwa von Kameras vor einem Haus. Die Wahrscheinlichkeit solche Fälle aufzuklären sei schwer einzuschätzen, vorbeugend könne man nichts anordnen.

Einige Fälle von Tierquälerei an Vögeln
Der aktuelle Fall von Tierquälerei ist jedenfalls einer von vielen: In den vergangenen zwei Jahren wurden mindestens acht Tauben und eine Krähe verstümmelt. Zwei Erpel, die im Vorjahr nahe der Staatsbrücke gefunden wurden, mussten notoperiert werden, weil ihnen jemand die Haut am Bauch weggeschnitten hatte. Ein weiterer Erpel musste eingeschläfert werden, nachdem ihm ebenfalls beim Leopoldskroner Weiher beide Flügel abgetrennt worden waren. Auch damals leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren ein. Das sei allerdings abgebrochen worden, weil es keine neuen Ansätze gab, sagte Haslinger.
Graugans gequält: Staatsanwaltschaft ermittelt
Tierschützer setzen Prämie für Hinweise aus
Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe setzte am Dienstag eine Prämie von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur Überführung des oder Täter führen und hofft. Ein Spender habe da ermöglicht, sagte Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. Sie sprach von einer „abscheulichen Tat“.
Auf den Wiesen rund um den Leopoldskroner Weiher und damit auch in der Nähe des Freibads Leopoldskron leben zahlreiche Graugänse und ziehen dort ihre Kücken auf. Das sorgte in der Vergangenheit bei Anrainern immer wieder für Unmut – mehr dazu in Stadt Salzburg: Unmut über „Gänseplage“ (salzburg.ORF.at; 14.5.2021).