Firmensitz des Bekleidungsherstellers Schneiders in Salzburg Liefering
ORF
ORF
Wirtschaft

Schneiders: Sanierungsverfahren eröffnet

Am Landesgericht ist Dienstagvormittag das Sanierungsverfahren über den insolventen Bekleidungshersteller Schneiders eröffnet worden. Gleichzeitig stellten bei einer Betriebsversammlung die Beschäftigten Anträge, um ausstehende Gehälter zu bekommen.

Mehr als 100 Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Bei ihnen sind die Gehälter seit April ausständig. Manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit vielen Jahren im Unternehmen. Für rund die Hälfte der Betroffenen gilt noch das alte Abfertigungsmodell – ihnen wird geraten, nicht zu kündigen, damit sie ihre Ansprüche nicht verlieren.

„Es tut mir im Herzen weh, dass es so weit kommen muss“

„Es ist einfach sehr traurig“, sagt Gudrun Hofmann, Shopleiterin bei Schneiders. „Ich bin 15 Jahre im Unternehmen und es tut mir im Herzen weh, dass es so weit kommen muss, wie es jetzt ist. Und ich hoffe natürlich das Beste, dass es für die Firma weitergeht. Man hängt natürlich sehr mit Herzblut drinnen.“

Sanierungsverfahren über Schneiders eröffnet

Hoffen auf Investor

Betriebsrat Anton Portisch hofft dagegen auf einen Investor: „Wir hoffen natürlich stark, dass es jemanden gibt und dass die Firma saniert werden kann und dass die Arbeitsplätze erhalten werden. Wir kämpfen alle sehr dafür – mit Gewerkschaft und Arbeiterkammer zusammen –, dass das alles gut über die Bühne geht und wir hier arbeiten können.“

Auch Rudolf Blaha von der Gewerkschaft GPA hofft auf ein Weiterbestehen des Betriebs. Denn bei gleichwertigen Jobs werde es in Salzburg schwierig: „Am Arbeitsmarkt – das muss das Arbeitsmarktservice beurteilen – ist es besonders, wenn ich ein gelernter Schneider bin, in dieser Branche sicher nicht leicht, wieder in einem Industriebetrieb einen Job zu bekommen. Größere Betriebe existieren ja nicht mehr in Salzburg. Man müsste sich wahrscheinlich umorientieren.“

Schneiderei-Auslagerung gestartet

Am Standort von Schneiders in Salzburg-Liefering wurde vor der Anmeldung des Sanierungsverfahrens noch begonnen, die Schneiderei nach Slowenien auszulagern – offenbar ein Schritt, um die Kosten zu senken. Die Insolvenz des Betriebes konnte aber nicht mehr abgewendet werden.

Masseverwalter Robert Bukovc übernimmt jetzt die Verantwortung und entscheidet über die nächsten Schritte. Die Beschäftigten hoffen auf ein Weiterbestehen der Firma. Die erste Gläubigerversammlung findet am 5. Juni statt. Gläubiger können noch bis zum 3. Juli Forderungen anmelden.