Blaulicht auf Fahrzeug der Österreichischen Tierrettung
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Verletzte Gans: Tierquälerei oder Fischotter?

Die in Salzburg-Leopoldskron stark verletzt aufgefundene Graugans wird nun für eine pathologische Untersuchung nach Wien geschickt. Zwischen der Österreichischen Tierrettung und dem Landesjagdverband herrscht Uneinigkeit darüber, woher die Verletzungen des Tieres stammen.

Das Tier war am Freitag in den Sanitäranlagen des Leopoldskroner Freibades gefunden worden. Die Verletzungen der Gans waren so schwer, dass sie später eingeschläfert werden musste. Ob tatsächlich ein Mensch die Graugans derart zugerichtet und zu Tode gequält hat, müsse nun noch tiermedizinisch geklärt werden. Denn die schweren Verletzungen geben auch Experten Rätsel auf – Tierrettung und Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof sind sich uneinig, auf welche Weise das Tier derart stark verletzt wurde.

Tierrettung ortet Tierquälerei

Die Österreichische Tierrettung hat das Tier erstversorgt und abgeholt, und ist fest davon überzeugt, dass es sich bei der verletzten Graugans um einen Fall von Tierquälerei handelt: „Solche Verletzungsmuster sind uns bei Tierquälereien definitiv schon untergekommen. Das Verletzungsmuster sieht wieder gleich aus – die Haut wurde halsabwärts weggezogen“, sagt der Präsident der Österreichischen Tierrettung, Oswin Mair.

Landesjägermeister: „Alles deutet auf Fischotter“

Landesjägermeister Maximilian Mayr-Melnhof geht wiederum davon aus, dass ein Fischotter die Gans gerissen habe: „Wir sehen diese Risse immer wieder, auch in unseren Revieren. Der Fischotter ist eine Maderart und hat einen Spieltrieb, das heißt, er bringt nicht nur das um, was er frisst, sondern sehr viel mehr. Für mich deutet hier alles auf einen Fischotter hin.“

Jäger: „Verletztes Tier hat sich in Sanitäranlage gerettet“

Dass sich das verletzte Tier in die Sanitäranlagen hineingerettet habe, sei laut Mayr-Melnhof normal. Das Tier entschiede hier nicht rational, sondern zieht sich an einen ruhigen Platz zurück.

Das sieht die Österreichische Tierrettung anders – Präsident Oswin Mair ist überzeugt, dass ein Wildtier wie der Fischotter immer bemüht sei, sein Opfer zu töten, um die Gefahr einer Selbstverletzung selbst auszuschließen.

Ergebnisse gegen Ende der Woche

Um die Ursache der Verletzungen feststellen zu können, wird die Gans pathologisch untersucht. Die Ergebnisse werden für Ende der Woche erwartet.