Aktenstapel, Sujet Bürokratie
Mariann Szőke/Pixabay
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Politik

Gemeinden finden kaum noch Mitarbeiter

Mehr als 80 Prozent aller Gemeinden bundesweit finden nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte. In Salzburg würden vielerorts auch Männer und Frauen für die Jobs der Amtsleiter fehlen, sagen Bürgermeister. Der Gemeindeverband bestätigt die insgesamt schwierige Personalsuche.

Krankenpflegerin, Koch oder Sachbearbeiterin, Tageseltern, Heimhelfer oder Arbeiter in Wirtschaftshöfen: Die Listen der ausgeschriebenen Jobs in Gemeinden werden immer länger. Am schwierigsten zu besetzen seien Chefposten in Finanz- oder Bauämtern, sagt Martin Huber vom Gemeindeverband.

Paragrafendschungel immer dichter

Einer der Gründe sei die rechtliche und fachliche Verantwortung, die immer größer werde, so Huber: „Manche Gesetze werden zwei- bis dreimal im Jahr geändert. Die Anforderungen von Parteien in Behördenverfahren werden immer höher. Im Bauamt müssen diese ganzen Probleme dann schnell gelöst werden.“

Bisher sei noch keine Gemeinde komplett ohne Amtsleitung geblieben. Trotzdem müssten die Jobs attraktiver werden. Es sollte auch die Arbeitsbelastung verringert werden, so Huber: „Unsere Verwaltung ist kein Fass ohne Boden, wo man unbegrenzt Aufgaben hineinkippen kann. Die erste Priorität muss das Hinterfragen der Aufgaben sein. Ist die Gemeinde tatsächlich der richtige Ansprechpartner, der Landes- oder Bundesgesetzgeber mit neuen Vorschriften kommt?“

„Verwaltung kein Fass ohne Boden“

Kritikerinnen und Kritiker sagen, die übergeordneten Instanzen des Staates würden immer mehr eigene Zuständigkeiten und Aufgabenbereiche bei den Gemeinden abladen. Man hofft nun, durch die Digitalisierung viele Aufgabenbereiche effizienter bewältigen zu können. Dazu sollen mehr Synergien zwischen Gemeinden genutzt werden. Auch die öffentliche Anerkennung sei für Gemeindebedienstete ein Baustein, um ihre Arbeit im Dienst der Bürgerinnen und Bürger attraktiver zu machen.