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Getty Images/iStockphoto
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Gesundheit

Studie zeigt: Viele „Kindergetränke“ zu süß

Getränke können Zuckerfallen sein, und ausgerechnet jene, die für Kinder auf den Markt gebracht werden, haben einen höheren Zuckeranteil als der Durchschnitt. Das geht aus der aktuellen Studie des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN hervor, die jetzt veröffentlicht wurde.

Im Schnitt hatten die heuer geprüften 57 „Kindergetränke“ 6,25 g Zucker pro 100 ml. Bei 34 davon lag der Wert unter 6,7 g und war auch kein Süßstoff beigemengt – das sind in Anlehnung an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die empfohlenen Kriterien – die übrigen 23 (40 Prozent) waren zu süß.

Sie enthalten im Durchschnitt zwei Stück Würfelzucker pro 100 ml (7,6 g) – mit Maximalwerten bis zu 9,5 g Zucker. Das sind vier bis sechs Stück Würfelzucker in einer Flasche „Kindergetränk“ mit 200 bis 300 ml. SIPCAN-Bundeskoordinator Manuel Schätzer kritisierte in diesem Zusammenhang, dass viele „Kindergetränke“ nicht wiederverschließbar seien und daher rasch zur Gänze konsumiert werden müssen. „Daher sollten Eltern auch auf die Portionsgröße achtgeben“, so Schätzer.

Seit 2010 werden jährlich 500 Getränke untersucht

Evolutionsbiologisch gelte süß als sicher. „Daher bevorzugen Kinder – besonders im Alter vom zweiten bis zum sechsten Lebensjahr – süße Getränke. Kein Kind würde von sich aus ein bitteres, herbes Getränk trinken. Das Biertrinken muss man sich erst angewöhnen.“ Süßstoffe gelten deswegen als problematisch, weil sich Konsumentinnen und Konsumenten dadurch nicht vom süßen Geschmack entwöhnen, was ja das Ziel sei, erläuterte der Ernährungswissenschafter.

SIPCAN (Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition) mit Sitz in Salzburg hat 2010 mit der Untersuchung des Zuckergehalts in Getränken begonnen, mit dem Ziel, diesen kontinuierlich und daher „schleichend und ohne Aufschrei sowie ohne Verbote oder dogmatische Belehrung“ zu senken. Jedes Jahr werden dazu rund 500 Getränke begutachtet.

Zuckerreduktion stagniert zurzeit

Zu Beginn lag der Wert bei 7,53 g Zucker. Dieser sank bis 2021 auf 6,01 g. Mit jeweils 6,06 g im Vorjahr und heuer ist nun eine Stagnation erreicht. „Unsere Vision war es, unter sechs Gramm zu kommen“, so Schätzer. Auch wenn dieser Wert noch nicht ganz geschafft ist, sei der Zuckeranteil in diesen 13 Jahren um 20 Prozent reduziert worden.

Auch pure Fruchtsäfte sind genauso zuckerhaltig und hochkalorisch wie etwa Limonade und deshalb nicht als gesunde Durstlöscher zu empfehlen. Wenn, dann sollten sie nur stark verdünnt mit viel Wasser getrunken werden.

Als Grund für die Stagnation nannte Schätzer neue Getränke aus dem Ausland, vor allem Jugendgetränke mit hohem Zuckeranteil. Denn bei den hierzulande erzeugten Durstlöschern sinke der Zuckeranteil weiter. Von Mitte November 2022 bis Ende Februar wurden – inklusive „Kindergetränke“ – 514 Getränke unter die Lupe genommen, 283 entsprachen den Kriterien. Sechs Prozent der Durstlöscher waren allerdings mit mehr als zehn Gramm Zucker pro 100 ml gesüßt.

„Bedenkt man, dass 50 Gramm Zucker pro Tag von der WHO als maximale Tagesgrenze für Erwachsene empfohlen werden, so erreicht bzw. überschreitet man diesen Wert bereits bei einem Konsum von nur einer einzigen 500-Milliliter-Flasche“, heißt es in der SIPCAN-Aussendung.