Visualisierung der U Bahn Station unter dem Mirabellplattz vor dem Schloss Mirabell (S Links Regionalbahn)
S-Link-Projektgesellschaft
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Politik

S-Link-Gegner starten Unterschriftenaktion

Die Initiative „Stopp U-Bahn“ startet Samstag eine Unterschriftenaktion. Sie fordert von der Verkehrspolitik eine Bürgerbefragung in der Stadt Salzburg zur geplanten Regionalstadtbahn S-Link. Das Projekt würde die teuerste und kürzeste U-Bahn der Welt, sagen die Kritiker.

Die Abstimmung solle im Herbst stattfinden, so die Initiative. Die Frage lautet: „Soll eine unterirdische Bahn vom Hauptbahnhof über Mirabellplatz in Richtung Hallein gebaut werden?“ Geantwortet wird dann knapp mit „Ja“ oder „Nein“. Die Pläne und Wünsche der Initiative sorgen für Kritik von Politikern.

„Projekt ist Schuldenfalle statt Verkehrswende“

Der S-Link ist die geplante Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof durch die Altstadt Richtung Süden und weiter bis nach Hallein. „Stopp U-Bahn“ lehnt das Projekt aus mehreren Gründen ab. „Der S-Link ist eine Schuldenfalle und verhindert die notwendige Verkehrswende“, betont Initiativen-Sprecher Wilfried Rogler. Wenn jetzt die Milliarden in einen Tunnel fließen, bleibe für andere dringende Maßnahmen kein Geld. Tatsächlich belaufen sich die Baukosten je nach Länge der unterirdischen Trassenführung einer Schätzung der Planungsgesellschaft zufolge auf 1,985 bis 2,838 Milliarden Euro.

Neben Obus-Ausbau neue Straßenbahn-Äste

Rogler und seine Mitstreiter richten zugleich mehrere Forderungen an die Stadt- und Landespolitik: Es brauche einen Ausbau des Obus-Systems mit verbessertem Takt, eine umfassende Verkehrsberuhigung der Innenstadt und die Erschließung des Umlands durch mehrere oberirdische Regional-Straßenbahn-Äste. Vor allem aber fordert „Stopp U-Bahn“ ein Mobilitätskonzept für die Stadt und den Zentralraum und einen zweijährigen Planungsstopp des S-LINK, um für den Öffentlichen Verkehr ein Gesamtnetz für die Region zu planen. Dazu solle auch „eine viel billigere oberirdische Lösung durch die Stadt nochmals geprüft werden“.

Projektbetreiber verteidigen U-Bahn-Variante

Der Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft, Stefan Knittel, hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass sechs von ursprünglich 14 geprüften Trassenvarianten durch die Stadt einen oberirdischen Verlauf hatten. Diese hätten bei Fahrzeit, Kapazitätsreserven, Verkehrssicherheit und Fahrplanstabilität aber gravierende Nachteile gegenüber der nun bevorzugten Trasse aufgewiesen.

Bei der Politik sorgt unter anderem der Zeitpunkt der geplanten Bürgerbefragung für Verstimmung: „Das ist so nicht seriös. Es sind ja nicht nur die Stadt Salzburg, sondern auch zahlreiche Umlandgemeinden betroffen“, sagte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) zur APA. Die Bürger – und auch die Politik selbst – hätten derzeit nicht den Wissensstand, um gut über das Projekt entscheiden zu können. „Die Kostenfrage ist allein schon wegen des offenen Trassenverlaufs offen, genauso wie die Kostenaufteilung zwischen Bund, Land und Stadt.“ Er werde darum keine politische Handlungsanleitung aus dem Ergebnis einer allfälligen Befragung ablesen.

Verkehrslandesrat weist Kritik vehement zurück

Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) ärgerte sich hingegen über den Vorwurf, es gäbe kein Gesamtkonzept und den Wunsch nach einem zweijährigen Planungsmoratorium. „Der S-LINK ist ein Gesamtkonzept. Er ist ein zentrales Schienen-Entwicklungsprojekt für die nächsten Jahrzehnte.“ Er umfasse nicht nur die Weiterführung der Lokalbahn nach Hallein, sondern auch eine Messebahn, eine Stieglbahn und eine Berchtesgadener-Bahn. Langfristig sollen zudem die ÖBB-Gleise in den S-Link eingebunden werden. Außerdem wehrt sich Schnöll gegen Begriffe wie U-Bahn oder Mini-U-Bahn. „Weil der S-Link technisch und eisenbahnrechtlich gesehen eine Schnellbahn ist, die teilweise unter der Erde geführt wird. Der Begriff U-Bahn suggeriert, dass aber die ganzen Strecke bis Hallein unterirdisch ist.“

2.000 Unterstützer nötig

Laut Salzburger Stadtrecht sind für die Einleitung eines Bürgerbegehrens 2.000 gültige Unterstützungserklärungen nötig. Unterschreiben können alle mit österreichischen Staatsbürgerschaften sowie EU-Bürger über 16 – mit Hauptwohnsitz in der Landeshauptstadt.