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Chronik

Darstellungen von Kindesmissbrauch: Viele Meldungen

Bei der Onlinemeldestelle Stopline, die sich im Kampf gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger einsetzt, werden immer öfter Fälle von Fotos von Kindesmissbrauch gemeldet. Die Fotos wurden von Jugendlichen selbst aufgenommen. Die Meldestelle fordert nun mehr Aufklärung an Schulen und der Eltern.

Stopline ist eine Onlinemeldestelle mit Sitz in der Stadt Salzburg, die im Auftrag aller österreichischen Internetprovider tätig ist. Nutzerinnen und Nutzer können hier anonyme Meldungen über bedenkliche Internetseiten abgeben. Wenn sich Minderjährige unbekleidet fotografieren und diese Fotos verschicken, machen sie sich potenziell strafbar. Die wenigsten Jugendlichen wissen jedoch davon. Das Gesetz greift sowohl, wenn Menschen Bilder von anderen Personen ins Internet stellen, als auch, wenn sie Fotos von sich selbst hochladen.

„Internet vergisst nicht“

Für Barbara Schloßbauer von Stopline müsse dieser Leichtsinn dringend bekämpft werden: „Die Jugendlichen sind sich der Problematik oft gar nicht bewusst. Das Internet vergisst nicht. Das heißt, Bilder oder Videos, die einmal hochgeladen wurden, sind fast nicht mehr zu entfernen.“

Selbst wenn der Provider, über den das betreffende Foto online gestellt wurde, ausfindig gemacht werden kann, könne eine dritte Person das Foto in der Zwischenzeit abgespeichert und auf einer anderen Seite erneut online gestellt haben. So ergebe sich ein Kreislauf, der kaum zu unterbrechen sei, warnt die Expertin.

Auch Urlaubsfotos von Eltern oft betroffen

Die Expertinnen und Experten der Anlaufstelle im Kampf gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger fordern nun Aufklärung an den Schulen, aber auch die Eltern der Jugendlichen müssten umfassend informiert werden. Veröffentlichen Erziehungsberechtigte beispielsweise Urlaubsfotos, auf denen ihre Kinder unbekleidet abgebildet sind, tauchen diese Fotos häufig durch illegale Downloads auch auf Seiten mit Darstellungen von Kindesmissbrauch auf. Die Zahl minderjähriger Tatverdächtigen hat sich in den vergangenen zehn Jahren um das 23-Fache erhöht. Rund 1.082 Tatverdächtige waren 2022 unter 18 Jahre alt.