Teil von Fertigteilhaus wird mit Kran auf Baustelle gehoben
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Wirtschaft

Fertigteilhaus-Pleite: Familien kämpfen um Lösung

Die Pleite des Fertigteilhausherstellers Scalahaus in Eugendorf (Flachgau) 2022 hat nach wie vor Folgen: Viele der knapp 160 betroffenen Häuslbauerinnen und -bauer müssen nach wie vor um Lösungen kämpfen. Bei einer betroffenen Familie sprang jetzt ein Bauträger ein.

Zwei Betroffene der Scalahaus-Pleite sind Daniela Moßhammer und Mario Reiter, die gleich jenseits der Salzburger Landesgrenze in St. Pantaleon (Innviertel) bauen: Bei ihnen wurde am Montag das Fertigteilhaus aufgebaut – eine große Erleichterung nach den Sorgen und Schulden des letzten Jahres: „Es ist noch ungewohnt. Man kann es nicht glauben“, sagt Moßhammer. „Also, wir sind gestern auf der Couch gelegen und haben noch davon gesprochen – morgen kommt das Haus. Man glaubt es eigentlich nicht, weil ja man sieht, dass es jetzt steht. Aber es ist einfach nur unfassbar, dass es jetzt endlich so weit ist.“

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Teil von Fertigteilhaus wird mit Kran auf Baustelle gehoben
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Am Montag wurde mit der Montage des Fertigteilhauses in St. Pantaleon begonnen
Daniela Moßhammer und Mario Reiter bei Baustelle
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Daniela Moßhammer und Mario Reiter waren froh, dass es endlich so weit war
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Denn das ursprünglich geplante und schon angezahlte Fertigteilhaus konnte wegen der Scalahaus-Pleite nicht gebaut werden

52.000 Euro durch Großpleite verloren

52.000 Euro verloren die beiden durch die Pleite von Scalahaus. Sie hatten den Traum von einem eigenen Haus schon beinahe aufgegeben – vor einem Jahr kam die Hiobsbotschaft, erinnert sich Reiter: „Das war am 31. März – da haben wir das erfahren mit dem Konkurs, und da waren wir an einem Tiefpunkt. Und dann haben wir nicht gewusst, was wir tun sollen. Dann ist das aber alles recht schnell gegangen, und jetzt sind wir froh, dass das Haus kommt.“

Ihr Fertigteilhaus ist zweigeschoßig mit Platz für drei – das Grundstück bekamen sie von Verwandten: „Wir haben uns zuerst überlegt, sollen wir es überhaupt nochmal probieren, oder ob das Geld noch reicht oder nicht“, sagt Reiter. „Und zuerst wäre es ja ein schlüsselfertiges Haus gewesen, und jetzt haben wir es belagsfertig genommen, weil das Budget das nicht anders zugelassen hat.“

„Sie haben auf der anderen Seite dann sagen müssen: Gut, man muss gewisse Sachen selber machen“, sagt Karl-Heinz Karpf vom Fertigteilhaushersteller Hartl Haus. „Und auch die Gespräche mit der Bank sind dann positiv verlaufen, die da natürlich unterstützt haben. Auch die Gemeinde hat geholfen – weil es waren ja Einreichpläne schon da, dass man das schnell adaptieren konnte.“

Häuslbauer kämpfen mit Spätfolgen von Scalahaus-Pleite

Konkursverfahren gegen Scalahaus läuft noch

Die Scalahaus-Pleite war der größte Konkurs des Jahres 2022 in Salzburg. Das Insolvenzverfahren dazu ist noch nicht abgeschlossen. Laut Kreditschutzverband von 1870 können die Gläubiger aber maximal mit einer Quote von einem Prozent ihrer Außenstände rechnen.

In einer Chatgruppe von einigen betroffenen Häuslbauern werden die Probleme durch die Großpleite diskutiert: „Es schreiben jetzt sehr viele rein. Also viel geht es jetzt um die Schäden, die alle haben, weil sie die Dämmwolle falsch reingetan haben. Viele kämpfen mit Schimmel“, schildert Moßhammer. „Und es ist ja keiner da, der für das haftet – also die Leute haben größere Einbußen, als wir je hatten.“

In zwei Wochen soll das Haus von Moßhammer und Reiter stehen. Danach gibt es in den Innenräumen noch viel zu tun. Bis Juli wollen die beiden in ihr neues Haus einziehen – auch wenn der Konkurs von Scalahaus noch tief in den Knochen sitzt.