Baustelle bei ehemaligem Hotel „Filzmooser Hof“ bei Schneefall
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Wirtschaft

Wohnungen statt Hotel: Filzmoos gegen Zweitwohnsitze

In Filzmoos (Pongau) wird ein ehemaliges 100-Betten-Hotel gerade zu 18 Eigentumswohnungen umgebaut. Allerdings hat die Gemeinde keine Ferienwohnungen zum Weitervermieten genehmigt. Sie will dort Zweitwohnsitze auf jeden Fall verhindern.

Wo im Hotel Filzmooserhof früher 100 Gästebetten waren, wird jetzt gebaut. Es enstehen 18 teure Eigentumswohnungen, die im Dezember fertig sein sollen. Vorgesehen sind sie für Gäste, die sich entscheiden, fix nach Filzmoos zu ziehen. Das Modell von Ferienwohnungen für Investoren, die die Appartements vermieten und dafür eine Rendite erzielen, lehnte die Gemeindevertretung ab. Sie verlangt Hauptwohnsitze.

Das Interesse an den Wohnungen sei vorhanden, sagt Hotel-Eigentümer Oliver Schmeel: „Sowohl Österreicher als auch Deutsche, Holländer, Engländer, Einheimische auch – also das ist ganz durchzogen. Die Frage ist immer, was wäre die Alternative gewesen. Ein Haus, ein Hotel, das vielleicht nicht mehr investieren hätten können – wir hätten auch investieren müssen – oder aber auch ein schönes neues Projekt. Also die Einwohner haben Verständnis, auch wenn zumindest auf touristischer Seite man traurig ist, dass ein großes Haus wegfällt.“

Visualisierung, wie das ehemalige Hotel „Filzmooser Hof“ nach dem Umbau aussehen soll
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Das Hotel wird zu einem Haus mit 18 Wohnungen umgebaut

Kinder übernahmen Betrieb nicht

Der Hotelbetrieb wurde hier nach mehr als 50 Jahren eingestellt. Zwei Generationen führten den Filzmooserhof in Folge. Von den Kindern wollte jetzt niemand mehr übernehmen. Gutes Personal sei schwer zu bekommen, der Verkauf des gesamten Grundstückes habe sich zerschlagen.

Das alles habe zum Entschluss geführt, das Hotel in Wohnungen umzubauen, sagt Andrea Schmeel: „Man geht an die körperliche Substanz natürlich, wir haben die letzten Saisonen durch Personalmangel und keine Kinder in Hintergrund natürlich sehr viel gearbeitet. Sieben-Tage-Woche kennen wahrscheinlich viele, und jetzt gehen wir auf die Sechziger zu. Man wird müde, am Abend sagt man dann irgendwann, ich kann das nicht mehr, es geht nicht mehr, wir müssen igendwas ändern.“

Appartements statt Hotel in Filzmoos

Sorge, dass Hotelgästebetten verschwinden

Die Gemeindevertretung lehnte Ferien-Appartements anstelle des Hotels mit dem Argument ab, dass dann andere Hotels ebenfalls zu Anleger-Wohnungen werden könnten. Auf diese Weise würden Hotelgästebetten verschwinden. Wenn schon Wohnungen, dann müssten es Hauptwohnsitze sein, gab die Gemeinde Filzmoos vor.