Long Covid Patientin auf Ergometer mit Arzt in Rehazentrum
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Coronavirus

Zahl der Long-Covid-Patienten geht zurück

Die Zahl der Long-Covid-Patienten geht zurück. Das zeigen Daten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK): Dort sind aktuell 815 Long-Covid-Arbeitsunfähigkeits-Fälle gemeldet. Doch der Weg zurück bleibt mühsam. Das Long-Covid-Rehazentrum in Salzburg ist weiter ausgelastet.

90.409 Long-Covid-Arbeitsunfähigkeitsfälle wurden zwischen März 2021 und Februar 2023 österreichweit bei der ÖGK gemeldet. 815 davon sind aktuell noch aktiv. Die Beschwerden bei Long Covid sind vielfältig: Atemprobleme, Erschöpfung, Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Bislang sind mehr als 200 verschiedene Symptome bekannt.

Eine der Long-Covid-Patientinnen aktuell im Rehazentrum des Uniklinikums Salzburg ist Christine Freund. Im Juli des vergangenen Jahres erkrankte die 40-Jährige an Corona. In den nachfolgenden Wochen besserte sich ihr Zustand nicht: Die Erkrankung sei „mit viel Rasten verbunden – gerade zu Mittag, am Nachmittag. Bald ins Bett gehen am Abend. Man ist gleich erschöpft gewesen, sobald man anfängt, irgendwas zu machen.“

Long Covid Patientin in Rehazentrum
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Christine Freund ist aktuell Patientin im Long-Covid-Rehazentrum in Salzburg

„Wir reagieren nicht mehr so stark auf Virus“

Bei Long Covid handelt es sich um die Langzeitfolgen nach einer Coronavirus-Infektion. Die Erkrankung ist in weiten Teilen noch immer unerforscht und lässt viele Fragen offen. In letzter Zeit gehen die Meldungen von Long Covid allerdings zurück.

Josef Niebauer, Leiter des Long-Covid-Rehazentrums am Uniklinikum Salzburg, nennt mögliche Gründe: „Wir sind doch zum Großteil durchgeimpft. Etliche haben auch Covid schon gehabt. Das heißt: vom Immunsystem sind wir viel mehr gestärkt. Wenn wir nochmal in Kontakt kommen mit dem Virus, reagieren wir nicht mehr so stark darauf wie früher. Entsprechend erkranken wir nicht mehr so schwer. Dadurch ist es auch unwahrscheinlicher, dass wir was Bleibendes davontragen.“

Laut internationalen Studien sind bis zu zehn Prozent der Coronavirus-Infizierten von Long Covid betroffen. Es könnten viel mehr, aber auch weniger sein. Genaue Daten sind kaum vorhanden.

„Ordentlicher Leidensdruck“ bei Betroffenen

Obwohl die Anzahl der gemeldeten Fälle zurückgeht, gibt es nach wie vor viele Betroffene. Im Rehazentrum in Salzburg werden die Patienten beispielsweise nicht weniger: „Wir haben hier momentan im Rehazentrum Salzburg und in der Sportmedizin 45 Patienten, die aktuell entweder auf Reha sind oder Ausdauer- und Krafttraining nur alleine machen“, sagt Niebauer. „Die haben einen ordentlichen Leidensdruck, die würden ihnen auch widersprechen, wenn man sagt, Long Covid ist verschwunden. Es ist also nach wie vor da, leider Gottes.“

Rückgang bei Long-Covid-Patienten

Christine Freund ist derzeit auf dem Weg der Besserung. Während sich die meisten über Lockerungen freuen und das Coronavirus vergessen, bleibt sie vorsichtig: „Gerade wenn man merkt, dass man Halsweh durch den Wetterumschwung hat, zieht man sich gleich viel wärmer an und nimmt gleich Medikamente, weil man einfach Angst hat, dass man gleich wieder positiv ist und das Ganze wieder von vorne mitmachen muss.“