Absam Zelte Asylwerber
ORF Tirol
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Politik

Experten besprechen legale und illegale Migration

Im Salzburger Bildungshaus St. Virgil haben Experten beim „Integrationsdialog“ die legale und illegale Migration diskutiert. Der international aktive Fachmann und gebürtige Pinzgauer Gerald Knaus stellte dabei der österreichischen Asylpolitik ein positives Zeugnis aus.

Gerald Knaus, geboren in Bramberg (Pinzgau) beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema. Rund 100 Besucher kamen Montagabend nach St. Virgil.

„Niemand hat so viel geholfen wie Österreich“

Migrationsforscher Gerald Knaus stellt Österreich prinzipiell ein gutes Zeugnis aus: „Österreich hat seit Ende 2017 – in all diesen Jahren – pro Kopf mehr Schutz vergeben an Leute , die Schutz brauchen als jedes andere Land in Europa. Das geht nur, weil die Zivilgesellschaft, die Institutionen und der Rechtsstaat funktionieren. Bei allen politischen Spannungen ist das doch etwas, worauf Österreich stolz sein kann.“

3.500 Asylwerber im Land Salzburg

In Salzburg leben derzeit 3.500 Asylwerber, die den Ausgang ihrer Verfahren abwarten. Knapp 2.000 davon kommen aus der Ukraine. Die verschiedenen Rechtsansprüche je nach Herkunft und Status seien eine Herausforderung, sagt Lina Čenić, Leiterin der Flüchtlingsberatung bei der Diakonie Salzburg:

„Anerkannte Flüchtlinge haben einen freien Zugang zur Sozialunterstützung. Sie sind sozusagen weitestgehend gleichgestellt mit den österreichischen Staatsbürgern und haben auch die besten Voraussetzungen für eine gelungene Integration. Subsidiär Schutzberechtigte und Ukraine-Vertriebene sind auf Leistungen aus der Grundversorgung angewiesen. Damit ist eigentlich kein normales Leben zu bewältigen.“

„Viele Regierungen interessiert das Thema nicht“

Um die Migrationsprobleme zu lösen, brauche es europäische und weltweite Lösungen, sagt der Fachmann Knaus: „Das Wichtigste ist, dass wir die Konventionen, die Rechtsstaatlichkeit, die auch die Rechte von Migranten, Asylsuchenden und Flüchtlingen beschreibt, verteidigen und dass wir gleichzeitig irreguläre Migration, die oft auch Angst macht, reduzieren. Human reduzieren heißt durch Migrationsdiplomatie und Einigungen, die den Anreiz wegnehmen, sich auf lebensgefährliche, irreguläre Reisen zu begeben. Weil man dann auch damit rechnen muss, zurückgeführt zu werden. Rückführungen allerdings nur in Einklang mit den Gesetzen und in sichere Staaten.“

Der Experte kritisiert, eine Mehrheit europäischer Staaten sei nicht an einer gemeinsamen Lösung von Migrationsfragen interessiert.